Zum Hauptinhalt springenZum Seitenfuß springen

25 Jahre Gefäßchirurgie in Reutlingen

Reutlingen, 2. April 2025 – Wie sieht es eigentlich in einer Arterie aus? Und wie hält man das kilometerlange Gefäßsystem des Körpers möglichst lange gesund? Antworten auf diese Fragen bekamen Besucherinnen und Besucher der Jubiläumsveranstaltung zum 25-jährigen Bestehen der Klinik für Gefäßchirurgie der Kreiskliniken Reutlingen – eindrucksvoll veranschaulicht durch ein überdimensionales Arterienmodell vor dem Eingang der Akademie in Pfullingen.

Auf acht Metern Länge und in begehbarer Höhe konnten Interessierte durch das Modell spazieren – und dabei live erleben, wie sich eine gesunde Arterie schleichend in ein lebensbedrohlich verengtes Gefäß verwandelt. Plaqueablagerungen, Thrombosen, verstopfte Stellen: Ein eindrücklicher Gang durch das, was oft unbemerkt im Körper geschieht.

„Die Innenwand der Arterie, die sogenannte Intima, ist eigentlich glatt wie eine Tapete und schützt uns vor Thrombosen“, erklärte Dr. med. Johann Koller, Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie, beim geführten Rundgang durch das Modell. Doch kleinste Verletzungen oder ungünstige Lebensgewohnheiten – wie etwa Rauchen oder Bewegungsmangel – können Entzündungen und Einengungen verursachen. Das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall oder eine Amputation steigt.

Die eindrucksvolle Präsentation diente nicht nur als Symbol für das Fachgebiet, sondern auch als Mahnung: Gefäßgesundheit beginnt im Alltag – und Prävention ist möglich.

Fortschritt durch Erfahrung und Technik

Seit ihrer Gründung vor 25 Jahren hat sich die Klinik für Gefäßchirurgie zu einer hochspezialisierten Einrichtung entwickelt. Heute kommen modernste Verfahren zum Einsatz – viele Eingriffe sind minimalinvasiv, computergestützte Bildgebung liefert präziseste Diagnosen. „Die technischen Möglichkeiten haben sich enorm weiterentwickelt“, so Dr. Koller. Doch trotz aller Innovationen gilt: Nur ein kleiner Teil des menschlichen Gefäßsystems ist chirurgisch überhaupt zugänglich. Prävention bleibt also das A und O.

Verantwortung für 100.000 Kilometer Lebensader

Der Mensch trägt für seine Gefäße Verantwortung – immerhin transportieren sie Tag für Tag lebenswichtigen Sauerstoff und Nährstoffe durch unseren Körper. Mit der Jubiläumsaktion wollten die Kreiskliniken nicht nur auf die Erfolgsgeschichte der Gefäßchirurgie in Reutlingen zurückblicken, sondern auch das Bewusstsein für ein oft unterschätztes Thema schärfen.

„Gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung, kein Nikotin – das sind keine neuen Ratschläge, aber sie sind wirkungsvoll“, betont Dr. Koller. Denn häufig sind die Blutgefäße eines 40-jährigen Rauchers in einem Zustand, der sonst bei 70-jährigen Nichtrauchern zu erwarten wäre.

Blick in die Zukunft

Das 25-jährige Jubiläum war nicht nur Anlass zum Feiern, sondern auch zur Standortbestimmung: Wie kann moderne Gefäßmedizin noch besser werden? Die Antwort liegt für Dr. Koller klar auf der Hand: „Der Weg der Zukunft führt über Prävention, Aufklärung – und die enge Zusammenarbeit von Hausärzten, Spezialisten und Patienten.“

Mit dem symbolträchtigen Arterienmodell ist den Kreiskliniken Reutlingen jedenfalls eines gelungen: Sie haben im wahrsten Sinne des Wortes den Blick ins Innere freigelegt – und damit ein Stück Medizin greifbar gemacht.