Reutlingen I 04.09.2024 – Das Medizinische Versorgungszentrum II der Kreiskliniken Reutlingen gGmbH erhält mit seinem innovativen Projekt „HeimDoc“ den Zuschlag einer Fördersumme in Höhe von 302.760,00 Euro durch das Sozialministerium Baden-Württemberg. Ziel des Projekts ist es, eine bedarfs- und zeitgerechte, hochwertige sowie wirtschaftliche Versorgung von Pflegeheimen durch den Einsatz moderner Telemedizinstrukturen zu gewährleisten.
Das „HeimDoc“-Projekt bietet eine telemedizinische Betreuung der Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheime durch Videosprechstunden und den Einsatz digitaler medizinischer Geräte wie Stethoskope, EKGs und mobile Ultraschallsonden, kombiniert mit regelmäßigen Präsenzbesuchen von Medizinern vor Ort. Nach jeder Televisite erfolgt eine digitale Dokumentation der Verordnungen in der elektronischen Patientenakte des Pflegeheims sowie im Arztinformationssystem der Praxis. Dadurch werden die rechtlichen Grundlagen für die Ausführung der pflegerischen Maßnahmen sowie die Dokumentationspflichten sichergestellt.
Ein zentraler Aspekt des Projekts ist die Rolle des Arztes als „Telearzt“, der nicht nur die kontinuierliche telemedizinische Betreuung der Pflegeheime sicherstellt, sondern auch durch regelmäßige Präsenzbesuche die Bewohnerinnen und Bewohner der Heime vor Ort betreut. Dies ermöglicht eine nahtlose Integration von Telemedizin und direkter rascher ärztlicher Betreuung, wodurch die Versorgung der Pflegebedürftigen maßgeblich verbessert und das Pflegepersonal entlastet wird.
Das Projekt „HeimDoc“ wird in enger Zusammenarbeit mit der RAH Reutlinger AltenHilfe gGmbH sowie der BruderhausDiakonie Reutlingen durchgeführt. Diese Kooperationen gewährleisten eine optimale Umsetzung des Projekts und ermöglichen es, die neuen Telemedizinstrukturen direkt in den Pflegeeinrichtungen zu etablieren und an die Bedürfnisse der Bewohner anzupassen sowie stetig weiterzuentwickeln.
Dank des modularen Aufbaus von „HeimDoc“ soll es für weitere Pflegeheime zukünftig möglich sein, sich an das Projekt anzuschließen. Diese Flexibilität fördert eine flächendeckende Implementierung und eröffnet den Pflegeeinrichtungen die Möglichkeit, von den Vorteilen der Telemedizin zu profitieren.
„Durch den Einsatz von Televisiten und der Nutzung fortschrittlicher Technologien können wir die Zusammenarbeit zwischen Pflegeeinrichtungen und Medizinern deutlich verbessern. Mit dieser Innovation und unserem Engagement stellen wir sicher, dass die medizinische Versorgung der Pflegebedürftigen schneller, effizienter und auf höchstem Niveau erfolgt, während wir gleichzeitig unser Pflegepersonal erheblich entlasten. Zudem soll es in Zukunft möglich sein, weitere niedergelassene Ärzte in das Projekt einzubinden, um die flächendeckende Versorgung noch weiter auszubauen und eine nachhaltige medizinische Versorgung in der Region sicherzustellen,“ erklärt Dominik Nusser, Geschäftsführer der Kreiskliniken Reutlingen.
Das „HeimDoc“-Projekt ist Teil eines größeren Förderprogramms des Landes Baden-Württemberg, das insgesamt sechs Projekte zur Weiterentwicklung von Televisiten in Pflegeeinrichtungen mit einer Gesamtsumme von rund 1,7 Millionen Euro unterstützt. Diese Projekte stellen einen wichtigen Baustein im Rahmen der Digitalisierung in der Pflege dar und sind ein entscheidender Schritt hin zu einer besseren und patientenorientierten ärztlichen Versorgung in Pflegeeinrichtungen.