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Abteilung für Innere Medizin Münsingen

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Erkrankungen des Verdauungstraktes

Ein weiterer Schwerpunkt der Albklinik besteht in der Diagnostik und Behandlung von Erkrankungen des Verdauungstraktes. Hierfür stehen eine Video-Endoskopie und 2 Ultraschallgeräte zur Verfügung. Endoskopische Untersuchungen des oberen (sog. „Magenspiegelung") und unteren Verdauungstraktes („Darmspiegelung") werden in großer Zahl routinemäßig durchgeführt. Im Rahmen dieser Untersuchungen können Gewebeproben entnommen, Polypen abgetragen und Blutungen (mittels Unterspritzung, Clipping und Argon-Plasma-Coagulation) gestillt werden.

Sind spezielle endoskopische Verfahren (wie z.B. Gallengangsdarstellung und Behandlung von Gallengangssteinen oder Tumoren, endoskopischer Ultraschall) erforderlich, werden diese Untersuchungen kurzfristig von der Medizinischen Klinik I (Klinikum am Steinenberg in Reutlingen - Prof. Dr. Kubicka) durchgeführt.

Die leitende Ärztin ist zur Durchführung von ambulanten Darmspiegelungen ermächtigt, sie ist zudem für die sogenannte Vorsorge-Koloskopie von der Ärztekammer und KV zertifizert.

Allgemeine Informationen zum Darmkrebs in Deutschland

In Deutschland erkranken jedes Jahr über 60.000 Menschen neu an Dickdarmkrebs. Der Darmkrebs ist damit die Krebsart mit der höchsten Zahl an Neuerkrankungen – Frauen und Männer zusammen genommen - pro Jahr und nach dem Lungenkrebs bei Männern und dem Brustkrebs bei Frauen die zweithäufigste Krebstodesursache mit über 25.000 Sterbefällen jährlich.

Obwohl die Zahl der Neuerkrankungen tatsächlich steigt, nimmt gleichzeitig die Zahl der Todesfälle erfreulicherweise ab. Dies liegt daran, dass sich die Behandlungsmöglichkeiten in den letzten Jahren deutlich verbessert haben. Es gilt aber auch die Grundregel: je früher der Darmkrebs erkannt wird, umso höher sind die Heilungschancen – bei Früherkennung nahe 100 %.

Vorstufen des Dickdarmkrebses (Kolonkarzinom): die Polypen sind zunächst gutartig

Die Besonderheit des Darmkrebses ist, dass er meist (zu etwa 90 %) aus zunächst gutartigen Wucherungen der Darmschleimhaut, den sogenannten Polypen, entsteht. Man geht davon aus, dass in einem Zeitraum von ca. 10-15 Jahren aus einem Polypen eine Krebsgeschwulst entstehen kann (sog. Adenom-Karzinom-Sequenz). Leider verursachen solche Polypen keinerlei Beschwerden!

Die Polypen können jedoch während einer Darmspiegelung sehr zuverlässig erkannt und in der gleichen Sitzung schmerzfrei entfernt werden, so dass aus diesen Polypen kein Krebs mehr entstehen kann. Die endoskopische Entfernung der Polypen ist ein standardisiertes Verfahren, welches von einem erfahrenen Arzt mit sehr geringem Risiko durchgeführt werden kann.

Polypen sind bei Menschen über 50 Jahren weit verbreitet und nehmen mit zunehmendem Alter an Häufigkeit zu, dadurch steigt auch die Wahrscheinlichkeit, an Darmkrebs zu erkranken, mit steigendem Alter. Aus diesem Grund wurde 2002 die Darmspiegelung in das gesetzliche Krebsfrüherkennungsprogramm aufgenommen und flächendeckend eingeführt. Ab dem 55. Lebensjahr besteht der Anspruch auf diese Untersuchung, deren Kosten von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden. Bei unauffälligem Untersuchungsbefund sollte die Darmspiegelung nach 10 Jahren wiederholt werden.

Auch junge Menschen können an Darmkrebs erkranken

Bereits vor dem 55. Lebensjahr muss eine Darmspiegelung erfolgen, wenn ein konkreter Verdacht auf Darmkrebs oder eine besondere Risikosituation besteht. Blut im Stuhl (wie auch ein positiver Stuhlbluttest) ist ein ernstzunehmendes Alarmzeichen und erfordert umgehendes Handeln. Wenn in der Familie schon Darmkrebs vorgekommen ist oder auch gutartige Polypen bei Familienangehörigen nachgewiesen wurden, erhöht sich das Risiko für die Betroffenen erheblich. Als Faustregel gilt: man sollte sich 10 Jahre vor Erreichen des Erkrankungsalters der in der Familie betroffenen Person untersuchen lassen. Diese Darmspiegelungen werden ebenfalls von der Gesetzlichen Krankenversicherung übernommen.

Überzeugende Ergebnisse zur Vorsorge

Eine aktuelle Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums Heidelberg (DKFZ) konnte zeigen, dass durch die Teilnahme an der Vorsorge-Koloskopie bis zum Jahre 2010 etwa 15.000 Darmkrebs-Erkrankungen verhindert werden konnten. Bei ungefähr 20-30 % aller untersuchten, beschwerdefreien (!) Personen können Polypen gefunden werden, in etwa 0,8 -1,4 % findet sich bereits eine Krebsgeschwulst in einem Frühstadium. Trotz dieser wissenschaftlich gut belegten Erkenntnisse wird die Früherkennungsuntersuchung viel zu wenig in Anspruch genommen: bei jährlich ca. 300 - 400.000 Vorsorge-Koloskopien bundesweit nehmen nur ca. 20 % der Frauen und Männer diese wichtige Möglichkeit zur rechtzeitigen Erkennung von Darmkrebs wahr.

Die bisher zur Verfügung stehenden Alternativen, wie z.B. Stuhltests, die Kapsel-Endoskopie oder auch die Computertomographie als „virtuelle Koloskopie“, haben nach wie vor den entscheidenden Nachteil, dass die Erkennungsrate von Polypen deutlich schlechter ist als bei der Koloskopie. Diese hat wiederum den großen Vorteil, dass während der Untersuchung ein entdeckter Polyp sofort abgetragen werden kann. Die Koloskopie kann (muss nicht) in einer Kurznarkose durchgeführt werden, was bedeutet, dass der Patient während der Untersuchung schläft und nach erfolgter Untersuchung rasch wieder aufwacht. Die Darmspiegelung ist also im Normalfall schmerzfrei und Sie müssen keine Angst davor haben.

Wie läuft die Untersuchung in der Albklinik Münsingen ab?

In Münsingen wurden in den letzten 25 Jahren ca. 20.000 Vorsorge-Koloskopien durchgeführt.

Sie entscheiden sich zur Vorsorge-Koloskopie nach Beratung durch Ihren Hausarzt. Von ihm erhalten Sie eine ambulante Überweisung zur Vorlage in der Albklinik Münsingen.

Beratung und Termin

Nach vorheriger telefonischer Anmeldung bei unserem Ambulanzteam
(07381 / 181-73 00) kommen Sie zu uns und werden über die geplante Untersuchung mündlich und schriftlich aufgeklärt. Hier erklären wir Ihnen den genauen Ablauf, geben Ratschläge zur Vorbereitung incl. der Ernährung in den Tagen vor der Koloskopie und Sie können Ihre Fragen stellen. Danach erhalten Sie ein Rezept, um die Darmreinigungspräparate in Ihrer Apotheke zu bekommen. Auch eine evtl. erforderliche Krankmeldung für Ihren Arbeitgeber kann ausgestellt werden.

Der Vortag

Am Vortag der geplanten Untersuchung bereiten Sie sich zuhause vor, damit Ihr Darm vollständig von Stuhlresten entleert ist.

Der Untersuchungstag

Am Untersuchungstag finden Sie sich – ohne festes Frühstück ! – bei uns ein, Sie erhalten eine Venenkanüle, damit die Schlafmittel und ggf. Infusionen gegeben werden können. Sie werden von Frau Dr. R. Roller (bei ihrer Abwesenheit von Herrn Dr. M. Buck) untersucht. Die Untersuchungsdauer beträgt etwa 15-30 Minuten – je nach Darm und Befund. Danach dürfen Sie wieder nach Hause gehen.

Nach der Untersuchung

Wenn Sie eine Kurznarkose („Spritze“) erhalten haben, dürfen Sie rechtlich gesehen 24 Stunden lang nicht selbst Auto fahren, das heißt, Sie müssen sich abholen lassen.

Das vorläufige Ergebnis teilen wir Ihnen direkt im Anschluss der Untersuchung mit, falls Gewebeproben entnommen wurden, dauert es 2-3 Werktage, bis die Ergebnisse vorliegen, Ihr Hausarzt erhält einen Arztbrief zugeschickt.

Nach dieser Untersuchung haben Sie einen ganz wichtigen Schritt für Ihre Gesundheitsvorsorge getan, der Darmkrebs hat so keine Chance !

Weitere Infos

Nähere Informationen unter www.darmkrebs.de
(Ein Angebot der Felix-Burda-Stiftung)

 

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