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Brustzentrum Reutlingen

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Behandlungsverfahren

Welche Therapiemöglichkeiten bietet das Brustzentrum Reutlingen?

Die möglichen, spezifisch gegen den Tumor gerichteten Behandlungsverfahren für Patientinnen mit Brustkrebs umfassen:

Operation

Die Operation folgt nach der Diagnostik und wird der Größe des Tumors angepasst. Mehr als zwei Drittel aller Brustkrebspatientinnen können heute brusterhaltend operiert werden.

Die brusterhaltende Therapie (BET)

Bei der BET wird in der gleichen Operation der Tumor mit einem Sicherheitsabstand aus gesundem, den Tumor umgebenden Gewebe entfernt. Von einem zweiten Einschnitt aus folgt die Untersuchung der Achsellymphknoten, wenn möglich im Wächterlymphknotenverfahren.

Brustdrüsenentfernung und Wiederaufbau der Brust

Patientinnen, denen man von einer BET abraten muss sind solche, bei denen beispielsweise ein sehr großer Tumor vorliegt oder von mehreren Tumorherden in der betroffenen Brust (Multizentrizität) auszugehen ist. In diesen Fällen kommt die Brustamputation mit vollständiger Entfernung des Brustdrüsenkörpers nach wie vor zum Einsatz.

Dabei besteht selbstverständlich in den meisten Fällen die Möglichkeit entweder sofort, d. h. im gleichen Eingriff oder auch zu einem späteren Zeitpunkt sekundär die Brust wieder aufzubauen. Hierfür kommen verschiedene Verfahren in Frage. Der entstandene Defekt kann entweder durch körpereigenes oder körperfremdes Material (z. B. Silikonprothese) ausgeglichen werden (siehe auch ästhetische Brustchirurgie).

In einigen Fällen kann es möglich sein, durch eine sogenannte primäre (neoadjuvante) Chemotherapie den bestehenden Tumor so zu verkleinern, dass dann eine brusterhaltende Therapie ermöglicht wird.

Operation der Achselhöhle

Das Mammakarzinom breitet sich am häufigsten über den Lymphabfluss der Brust, der seinen Weg über die Lymphknoten in der Achsel nimmt, im Körper aus. Wichtig für die Empfehlung der Nachbehandlung ist daher die Information, ob Lymphknoten der Achselhöhle tumorbefallen sind.

Deshalb werden sowohl bei der Brustamputation, als auch bei der BET Lymphknoten aus der Achselhöhle entfernt. Bei der klassischen Operation sollen mindestens 10 Lymphknoten entfernt werden, um eine repräsentative Aussage über den sogenannten Nodalstatus (= befallen oder nicht befallen) treffen zu können. Nach einem solchen Eingriff können Beschwerden wie Armschwellungen (Lymphödem), Gefühlsstörungen und Bewegungseinschränkungen auftreten. Diese Risiken können durch die Sentineltechnik minimiert werden.

Prognosekriterien

Zu den Prognosekriterien, die zum Beispiel über die Notwendigkeit einer zusätzlichen medikamentösen Nachbehandlung entscheiden, zählen Nodalstatus, Tumorgröße, bestimmte Wachstumsfaktoren und das Vorhandensein von Fernmetastasen. Zudem zeigten internationale Studien, dass auch die Erfahrung des operativen Zentrums eine wichtige Rolle spielt.

Strahlentherapie

Bei brusterhaltenden Operationen ist die Nachbestrahlung der Brust erforderlich. Dies soll das Rezidivrisiko, also das Risiko des Wiederauftretens des Tumors in der Brust, senken. Die Nachbestrahlung wird in kleinen Einzeldosen appliziert um Nebenwirkungen zu minimieren und erstreckt sich über einen Zeitraum von ca. 4 - 6 Wochen.

Die Bestrahlungsplanung und Durchführung erfolgt in enger Abstimmung durch die kooperierenden radioonkologischen Kliniken:

Universitätsklinik für Radioonkologie Universitätsklinikum Tübingen
Strahlenklinik des Paracelsus-Krankenhauses Ruit
Radioonkologische Universitätsklinik Ulm

Chemotherapie

In unserer Frauenklinik werden alle Chemotherapien nach den neuesten, internationalen Kriterien durchgeführt. Wir führen neoadjuvante (vor der Operation), adjuvante sowie palliative Chemotherapien durch.

Ambulante Therapie

Zur Durchführung der ambulanten Chemotherapien stehen uns patientenfreundliche Räume in unserer Tagesklinik zur Verfügung. Nur am Tag der Chemotherapie ist ein kurzfristiger Aufenthalt im Krankenhaus notwendig. Die erforderlichen Kontrollen, wie beispielsweise Blutuntersuchungen, kann ihr Haus- oder Frauenarzt durchführen.

Modernste Therapieverfahren

Die Klinik ist Studienzentrum mehrerer nationaler und internationaler wissenschaftlicher Gesellschaften (AGO, GABG, BCIRG). Den Patientinnen können so unmittelbar die modernsten Therapiemöglichkeiten angeboten werden.

Eine Aufstellung der am Brustzentrum Reutlingen durchgeführten Therapiestudien finden Sie in der Studiendatenbank des Krebszentrum Reutlingen.

Weitere Informationen zu Studien in der Behandlung von Brustkrebs bietet www.brustkrebs-studien.de

Hormontherapie (Endokrine Therapie)

Ein Teil der Mammakarzinome wird durch körpereigene Hormone beeinflusst. Diese werden am entfernten Gewebe bestimmt. In diesen Fällen kann eine hormonwirksame Therapie in Tablettenform zum Einsatz kommen. Häufig sind sogenannte Hormonrezeptoren im Tumorgewebe vorhanden. Dadurch wird den Krebszellen die Stimulation durch die Hormone entzogen.

Individualisierte Tumortherapie

Seit einigen Jahren stehen in der Behandlung von Brustkrebs Antikörper zur Verfügung. Diese richten sich spezifisch nach dem "Schlüssel - Schloss - Prinzip" gegen Rezeptoren auf der Oberfläche von Krebszellen.

Behandlung mit Antikörper

Ein solcher Rezeptor ist z. B. HER2. Wird er nachgewiesen, kann durch die Behandlung mit einem Antikörper (z. B. Trastuzumab/Herceptin®) zusätzlich zur Chemotherapie und zur endokrinen Therapie eine Verbesserung der Prognose erreicht werden.

Im Gegensatz zu Trastuzumab, das den Her2-Rezeptor an der Außenseite der Zelle blockiert, besetzen Tyrosinkinase-Hemmer den im Zellinneren liegenden Teil eines oder mehrerer Wachstums-Rezeptoren. Damit wird die Weiterleitung von Wachstumssignalen innerhalb der Krebszelle unterbrochen. Der heute wichtigste Tyrosinkinase-Hemmer ist Lapatinib (Handelsname Tyverb®).

Schließlich kommen heute Medikamente zum Einsatz, die die Fähigkeit eines Tumors unterbinden, neue Blutgefäße für seine Versorgung zu bilden. Dieser Vorgang wird auch "Angiogenese" genannt. Der Antikörper Bevacizumab (Handelsname Avastin®) bindet an den vom Tumor ausgesandten Wachstumsfaktor VEGF, der diese Blutgefäßbildung anregt, und blockiert ihn. In der Folge werden keine Gefäße mehr zum Tumor hin gebildet, so dass dieser nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgt wird und schrumpft.
Bevacizumab wird zusammen mit einer Chemotherapie bei metastasiertem Brustkrebs gegeben. Das Medikament kann das Tumorwachstum zeitweise aufhalten und Tumoren sogar verkleinern. Bevacizumab wird als Infusion verabreicht. Zu den möglichen Nebenwirkungen zählen Bluthochdruck, Thrombosen und sehr selten Darmperforationen.

Wichtiges Forschungsgebiet

Die Erforschung von weiteren Antikörpern und Medikamenten, die auf alternativem Weg die Rezeptoren beeinflussen, ist heute eines der wichtigsten Gebiete bei der Erarbeitung neuer Therapiekonzepte. Über aktuelle Studien des Krebszentrums Reutlingen informiert unsere Studiendatenbank.

Metastasenbehandlung
Hilfe bei Rezidiv oder Metastasen

Selbstverständlich behandeln wir auch Patientinnen, bei denen die Erkrankung erneut ausbricht oder weiter fortschreitet. Hier stehen alle diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten zur Verfügung. Dazu zählen stationäre und ambulante Infusions-/Schmerz- und Ernährungstherapien genauso wie therapeutische Punktionen/Drainagen und Metastasenchirurgie.

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