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Gynäkologisches Tumorzentrum Reutlingen

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Krankheitsbilder

Am Gynäkologischen Tumorzentrum behandeln spezialisierte Frauenärzte in Kooperation mit Ärzten anderer Fachrichtungen Tumorerkrankungen der inneren und äußeren Genitalorgane der Frau in allen Krankheitsstadien.

Die häufigsten Krebserkrankungen der weiblichen Genitalorgane beziehungsweise deren Vorstufen sind:

Eierstock- oder Eileiterkrebs
(Ovarial-, Tuben- oder Peritonealkarzinom)

Zweithäufigste bösartige Erkrankung der weiblichen Geschlechtsorgane

Der Eierstock- oder Eileiterkrebs gehört zu den aggressivsten Tumoren und ist die zweithäufigste bösartige Erkrankung der weiblichen Geschlechtsorgane. Mit steigendem Alter der Frau nimmt diese Erkrankung zu. Sie macht oft lange Zeit keine Beschwerden, sodass die Erkrankung oft erst in einem fortgeschrittenen Stadium entdeckt wird.

Risikofaktoren

Die Risikofaktoren sind noch nicht geklärt, eine Rolle spielen neben dem Alter, Umwelt- und Ernährungsfaktoren sowie Unfruchtbarkeit und Kinderlosigkeit. Es gibt aber auch genetische Veränderungen bei denen das Risiko besonders hoch ist. Oft kommt es dann zu einer familiären Häufung von Brust- oder Eierstockkrebs.

Vorbeugung

Schwangerschaften und die Einnahme der Pille senken das Risiko.

Früherkennung

Es gibt keine typischen Frühsymptome, da sich die Erkrankung lange unbemerkt im Bauchraum ausbreiten kann. Warnsignale könnten Blutungsstörungen, neu aufgetretene Verdauungsbeschwerden, Gewichtsabnahme bei gleichzeitiger Zunahme des Bauchumfangs oder eine allgemeine Müdigkeit und Erschöpfung sein. Diese Symptome können auch eine harmlose Ursache haben, sollten aber abgeklärt werden, wenn sie nicht nach kurzer Zeit wieder verschwinden.

Es gibt keine gesetzliche Vorsorgeuntersuchung für den Eierstockkrebs. Unregelmäßigkeiten der Eierstöcke können in manchen Fällen durch die frauenärztliche Tastuntersuchung und mit Ultraschall entdeckt werden. Diese können dann weiter durch einen Bauchspiegelung abgeklärt werden. Je früher ein Eierstockkrebs erkannt wird, desto besser sind die Behandlungsmöglichkeiten.

Therapie

Die Therapie des Eierstockkrebses ist zunächst die Operation, bei der möglichst alles Tumorgewebe komplett entfernt werden soll. Deshalb werden die Eierstöcke, die Gebärmutter, das große Bauchnetz, Bauchfell und ggf. Lymphknoten entfernt. Das Ausmaß der Operation richtet sich nach der Ausdehnung der Erkrankung, es können auch Darmteile oder andere Organe entfernt werden.

In den meisten Fällen schließt sich an die Operation eine Chemotherapie an, die das Ziel hat noch verbliebene sichtbare oder auch nicht sichtbare Krebszellen zu beseitigen. Die Chemo dauert etwa 4 Monate.

Nachbetreuung und Nachsorge

Nach dem Abschluss der Behandlung wird eine Anschlussheilbehandlung empfohlen. Der Frauenarzt, die Frauenärztin übernimmt die Nachbetreuung und Nachsorge.

Gebärmutterschleimhaut- oder Gebärmutterkörperkrebs (Endometriumkarzinom)

Häufigste Krebserkrankung der weiblichen Genitalorgane

Synonyme

  • Gebärmutterkörperkrebs
  • Gebärmutterkrebs
  • Korpuskarzinom
  • Endometriumkarzinom

Definition

Bösartige Tumoren der Gebärmutter sind die häufigste Krebserkrankung der weiblichen Genitalorgane. Unterschieden werden Krebserkrankungen des Gebärmutterkörpers (Corpus uteri mit der Gebärmutterschleimhaut, dem Endometrium) und des Gebärmutterhalses (Cervix uteri). Diese Krebsarten unterscheiden sich grundsätzlich hinsichtlich Früherkennung, Krankheitszeichen, Diagnostik und Behandlung. Dieser Artikel beschreibt die Krebserkrankung des Gebärmutterkörpers. Information zum Zervixkarzinom finden Sie in einem separaten Artikel.

Bösartige Tumoren des Gebärmutterkörpers haben ihren Ursprung fast immer in der Gebärmutterschleimhaut. Aus diesem Grund wird Krebs des Gebärmutterkörpers auch als Gebärmutterschleimhautkrebs oder fachsprachig Endometriumkarzinom bezeichnet.

Das Endometriumkarzinom ist die häufigste Krebserkrankung des weiblichen Genitale und die vierthäufigste bösartige Erkrankung der Frau in Deutschland. Die Mehrzahl der betroffenen Frauen erkrankt nach den Wechseljahren. Da die Erkrankung häufig frühzeitig zu Symptomen führt und somit oft in einem frühen Stadium erkannt wird, ist die Prognose meist günstig und die meisten Erkrankten können geheilt werden.

Ursache und Risikofaktoren

Die direkte Ursache der Erkrankung ist noch unbekannt. Man kennt jedoch eine Reihe von Faktoren, die die Entstehung der Erkrankung begünstigen:

Alter

Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko an einem Endometriumkarzinom zu erkranken. Unter 40 erkranken nur ca. 6 von 100.000 Frauen, zwischen 60 und 70 sind es 80 von 100.000 Frauen.

Östrogeneinwirkung – Übergewicht

Das körpereigene Geschlechtshormon Östrogen, das in den Eierstöcken und dem Fettgewebe gebildet wird, regt das Endometrium zum Wachstum an. Das praktisch ausschließlich in den Eierstöcken gebildete Hormon Gestagen wirkt dem wachstumsanregenden Effekt des Östrogens entgegen und bewirkt die Abstoßung der Gebärmutterschleimhaut während der Monatsblutung. Überwiegt der stimulierende Einfluss des Östrogens erheblich, kann dies eine Entartung des Endometriums bewirken. Übergewichtige Frauen haben insbesondere nach den Wechseljahren höhere Östrogenspiegel als Normalgewichtige. Dies geht mit einem erhöhten Risiko ein Endometriumkarzinom zu entwickeln einher. Ein gering erhöhtes Risiko haben Frauen mit sehr früher erster Regelblutung, späten Wechseljahren und diejenigen Frauen, die keine Kinder geboren haben. Hier spielt die Gesamtzeit der Östrogenwirkung am Endometrium ein Rolle.

Erbliche Faktoren

Eine genetische Veranlagung zur Entwicklung von Gebärmutterkörperkrebs kann innerhalb von Familien vererbt werden. Dieses ist das HNPCC-Syndrom (Hereditary-Non-Polyposis-Colon-Cancer-Syndrom bzw. Lynch-Syndrom), welches mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 % auf die nächste Generation ererbt werden kann. Neben Endometriumkarzinomen kommt in diesen Familien Dickdarm- und Eierstockkrebs häufiger vor.

Antiöstrogene

Frauen, die aufgrund einer Brustkrebserkrankung mit dem Medikament Tamoxifen behandelt werden, haben ein erhöhtes Risiko, an Gebärmutterkörperkrebs zu erkranken. Dabei überwiegt allerdings die Minderung des Risikos eines Rückfalls der Brustkrebserkrankung die geringe Zunahme des Risikos für ein Endometriumkarzinom bei weitem.

Strahlenbehandlung

Nach einer Strahlenbehandlung im Bereich des Beckens oder des Bauchraums ist das Risiko für Gebärmutterschleimhautkrebs ebenfalls erhöht.

Atypische Hyperplasie

Frauen, bei denen eine so genannte atypische Endometriumhyperplasie festgestellt wurde, haben ein erhebliches Risiko ein Endometriumkarzinom zu entwickeln. Nach den Wechseljahren und nach abgeschlossener Familienplanung ist hier die vorsorgliche Entfernung der Gebärmutter angeraten.

Früherkennung/Symptome

Ein Gebärmutterkörperkrebs bereitet im Frühstadium keine Beschwerden. Dementsprechend wichtig ist die Früherkennung. Wenn Sie einen oder mehrere der genannten bekannten Risikofaktoren aufweisen, sollten Sie die gesetzliche Früherkennung besonders gewissenhaft wahrnehmen.

Sprechen Sie mit Ihrem Frauenarzt oder Ihrer Frauenärztin, wenn in Ihrer Familie Krebserkrankungen des Genitale oder der Brust ungewöhnlich häufig vorkommen. Da Endometriumkarzinome in den meisten Fällen heilbar sind, wenn diese frühzeitig erkannt werden, ist es ratsam, sich auch nach den Wechseljahren bis ins hohe Alter jährlich vom Frauenarzt beraten und untersuchen zu lassen.

Das wichtigste Frühsymptom des Gebärmutterschleimhautkrebses ist eine ungewöhliche vaginale Blutung. Insbesondere eine Blutung nach den Wechseljahren ist besonders verdächtig. Schmerzen im Becken, Störungen beim Wasserlassen oder Stuhlgang können Symptome eines fortgeschrittenen Tumors der Gebärmutter sein.

Suchen Sie Ihren Frauenarzt oder Frauenärztin auf, wenn Sie bei sich folgende Phänomene beobachten:

  • Blutungen nach den Wechseljahren
  • außergewöhnlich starke Monatsblutungen oder Zwischenblutungen (bei Frauen über dem 35. Lebensjahr)
  • vor und nach der Regelblutung auftretende Schmierblutungen (bei Frauen über dem 35. Lebensjahr)
  • blutiger oder fleischfarbener, oft übel riechender Ausfluss außerhalb der Monatsregel,
  • Schmerzen im Unterbauch
  • unerklärliche Gewichtsabnahme

Diese Veränderungen können ganz harmlose Ursachen haben. Dennoch sollten diese Symptome abgeklärt werden.

Diagnose

Bei Verdacht auf ein Endometriumkarzinom wird Ihr Frauenarzt bzw. Ihre Frauenärztin die erforderlichen diagnostischen Schritte einleiten. Diese sind:

  • ärztliches Gespräch (Anamnese mit Erhebung der Familiengeschichte zum Ausschluss einer familiären Krebsbelastung)
  • gynäkologische Untersuchung mit Spiegeleinstellung
  • körperliche Untersuchung (Tastuntersuchung)
  • Ultraschalluntersuchung (transvaginale Sonographie)
  • Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie) und Ausschabung des Gebärmutterhalses und der Gebärmutterschleimhaut (fraktionierte Abrasio).

Entscheidend zur Sicherung der Diagnose ist die Gewebsentnahme mit anschließender feingeweblicher Untersuchung unter dem Mikroskop durch den Pathologen.

Wenn ein Karzinom nachgewiesen wurde, kann es erforderlich sein, weitere diagnostische Maßnahmen zu ergreifen, um die Ausdehnung der Erkrankung zu ermitteln:

  • Blasenspiegelung (Zytoskopie) und Darmspiegelung (Rektoskopie)
  • Ultraschall der Niere und Harnleiter
  • Röntgenuntersuchungen
  • Computertomographie (CT) oder Kernspintomographie (MRT)
  • Laboruntersuchungen

Keine der genannten Untersuchungen kann jedoch ein operatives Staging zur Bestimmung des Ausmaßes der Erkrankung ersetzen.

Therapie

Behandlungsoptionen, die für eine Therapie von Gebärmutterschleimhautkrebs in Frage kommen, sind

  • Operation
  • Strahlentherapie
  • Chemotherapie
  • Antihormontherapie

Die wichtigste und entscheidende Therapiemaßnahme ist die Operation. Diese hat zum Ziel, das gesamte erkrankte Gewebe zu entfernen und dadurch die Krankheit zu heilen. In den Fällen, in denen die Erkrankung auf die Gebärmutterschleimhaut bzw. die innere Hälfte der Gebärmutterwand begrenzt ist, beschränkt sich die Operation auf eine einfache Entfernung von Gebärmutter und Eierstöcken.

In fortgeschritteneren Fällen ist es erforderlich, darüber hinaus, Lymphknoten aus dem kleinen Becken und aus der Umgebung der Aorta und der unteren Hohlvene zu entfernen. In unserem Zentrum werden diese Operationen, um die Belastung für die Patientin so gering wie möglich zu halten, in der Regel auf minimal-invasivem Wege vorgenommen, entweder in Form einer konventionellen laparoskopischen Operation oder mit Hilfe des da Vinci® Operationssystems Da Vinci®S System.

Wenn eine Operation aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich ist, kann eine Bestrahlungstherapie die Methode der Wahl sein. Unter bestimmten Umständen kann es sinnvoll sein, auch nach einer Operation eine Bestrahlungstherapie durchzuführen, um das Risiko eines lokalen Rückfalls zu mindern.

Ist der Tumor zum Zeitpunkt der Diagnose bereits weit fortgeschritten und durch eine Operation und/oder Strahlentherapie allein nicht mehr zu heilen, so werden Behandlungsformen eingesetzt, die im ganzen Körper wirksam sind: die Antihormontherapie oder die Chemotherapie. Ziel ist es, die Tumorausbreitung zum Stillstand zu bringen und tumorbedingte Beschwerden zu lindern. In manchen Fällen wird die Chemotherapie aber auch in der heilbaren Situation als Alternative zur Strahlentherapie im Anschluss an eine Operation durchgeführt.

Grundsätzlich werden die Therapien im Gynäkologischen Tumorzentrum interdisziplinär geplant, d. h. unter Einbeziehung von Spezialisten aus verschiedenen Fachgebieten (Frauenheilkunde, Strahlentherapie, Radiologie, Anästhesie, medikamentöse Tumortherapie etc.).

Nachsorge

Nach Abschluss der Behandlung der Tumorerkrankung beginnt die Nachsorge. Diese dient der Sicherung des Heilerfolgs und der Lebensqualität.

Die Tumornachsorge hat zur Aufgabe:

  • ein Wiederauftreten der Krebskrankheit rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln
  • Begleiterkrankungen festzustellen, zu behandeln und gegebenenfalls zu lindern
  • der Patientin bei ihren körperlichen, seelischen und sozialen Problemen behilflich zu sein

Die Nachsorgeuntersuchungen finden bei Ihrem niedergelassenen Frauenarzt bzw. -ärztin statt. Nach einem Endometriumkarzinom werden folgende Nachsorgeintervalle empfohlen:

  • in den ersten 2 Jahren ¼ jährlich
  • in den Jahren 3-5 ½ jährlich

Weitere Informationen

Deutsche Krebsgesellschaft
Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie

Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom)

Bösartige Tumoren des Gebärmutterhalses

Definition

Bösartige Tumoren der Gebärmutter sind die häufigste Krebserkrankung der weiblichen Genitalorgane. Unterschieden werden Krebserkrankungen des Gebärmutterkörpers (Corpus uteri mit der Gebärmutterschleimhaut, dem Endometrium) und des Gebärmutterhalses (Cervix uteri). Diese Krebsarten unterscheiden sich grundsätzlich hinsichtlich Früherkennung, Krankheitszeichen, Diagnostik und Behandlung. Dieser Artikel beschreibt die Krebserkrankung des Gebärmutterhalses. Zum Endometriumkarzinom gibt es einen eigenen Artikel.

Bösartige Tumoren des Gebärmutterhalses, auch Zervixkarzinome genannt, entwickeln sich zumeist aus der Plattenepithelhaut im Bereich des äußeren Muttermunds. Bevorzugt entstehen sie im Übergangsbereich (Transformationszone) von Gebärmutterschleimhaut und Plattenepithel der Scheide. In seltenen Fällen entsteht Gebärmutterhalskrebs aber auch aus Schleimhautzellen des Muttermunds. Man spricht dann von einem Adenokarzinom. Die Entartung des Gewebes ist ein Prozess, der sich über Jahre hinzieht und häufig durch bestimmte Arten von Viren ausgelöst wird. Da der Muttermund für eine Untersuchung gut zugänglich ist, können Zellveränderungen und Krebsvorstufen bei regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen frühzeitig erkannt und behandelt werden.

Gebärmutterhalskrebs ist in den letzten Jahrzehnten in Deutschland dank der Früherkennung eher selten geworden. Einstmals die häufigste Tumorerkrankung der Frau steht es heute nur noch an 12. Stelle aller Krebserkrankungen von Frauen. Vorstufen und Frühformen der Erkrankung werden meist bei Frauen zwischen 20 und 40 festgestellt und behandelt. Die Krebserkrankung selbst tritt häufig bei Frauen zwischen 40 und 59 auf. Ein weiterer Erkrankungsgipfel zeigt sich nach dem 60. Lebensjahr.

Ursache und Risikofaktoren

Die Ursachen für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs sind noch nicht endgültig geklärt. Man kennt jedoch bestimmte Faktoren, die das Risiko einer Krebserkrankung des Gebärmutterhalses erhöhen.

Der mit Abstand wichtigste Risikofaktor ist eine Infektion mit bestimmten humanen Papillomaviren (HPV). Allerdings erkranken nur 3% aller Frauen mit HPV-Infektionen an Gebärmutterhalskrebs.

Ein erhöhtes Risiko an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken besteht,

  • wenn bei Ihnen eine Infektion mit humanen Papillomviren vorliegt
    (HPV-Typen 16 und 18).
  • wenn der Arzt bei Ihnen im Zellabstrich einen ungünstigen Befund oder bereits eine Krebsvorstufe (Dysplasie) feststellt.
  • wenn Sie bereits in sehr jungen Jahren Geschlechtsverkehr und häufig wechselnde Sexualpartner hatten. Man geht davon aus, dass dadurch neben anderen Scheideninfektionen und Krankheiten auch häufiger HPV-Infektionen übertragen werden.
  • wenn Sie an chronischen Infektionen und Viruserkrankungen leiden, die durch Geschlechtsverkehr übertragen werden.
  • wenn die Immunabwehr Ihrer Scheide vermindert ist. Dazu kommt es vor allem durch chronischen Nikotinmissbrauch. Die Krebs erregenden Bestandteile des Zigarettenrauchs sind auch im Sekret des Gebärmutterhalses nachweisbar und können dort ihre schädigende Wirkung entfalten. Aber auch eine HIV-Infektion oder immunsupprimierende Medikamente können das Immunsystem schwächen.

Seit 2007 stehen in Deutschland zwei Impfstoffe gegen HPV-Viren zur Verfügung. Deren Anwendung bei Mädchen vor dem ersten Geschlechtsverkehr kann die Entstehung von Vorstufen des Gebärmutterhalskrebs nachweißlich verhindern. Die ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung aller Mädchen zwischen 12 und 17 Jahren. Die Kosten der Impfung werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Früherkennung/Symptome

Da Vorstufen des Zervixkarzinoms und Zervixkarzinome im Frühstadium, in dem diese gut behandelbar sind, keine Beschwerden verursachen, ist die Früherkennung bei Ihrem Frauenarzt bzw. Ihrer Frauenärztin besonders wichtig. Durch jährliche Abstriche vom Gebärmutterhals und die frühzeitige Behandlung von Krebsvorstufen lässt sich die Entwicklung eines Zervixkarzinoms in vielen Fällen verhindern.

Fortgeschrittenere Zervixkarzinome äußern sich oft in Form folgender Symptome:

  • Unregelmäßige Blutungen, zum Beispiel nach dem Geschlechtsverkehr
  • Blutungen nach Belastungen wie Rad fahren, Reiten oder hartem Stuhlgang

Auch unproblematische Veränderungen der Gebärmutter können irreguläre Blutungen verursachen. Dennoch sollte man diese als Warnzeichen betrachten und den Frauenarzt bzw. die Frauenärztin um Klärung der Ursache bitten.

Diagnose

Wichtige Untersuchungen zum Nachweis bzw. Ausschluss von Gebärmutterhalskrebs sind

  • die frauenärztliche Untersuchung (Spiegeleinstellung und Tastuntersuchung)
  • der Zellabstrich vom Gebärmutterhals (Pap-Test, Zytologie)

Bei auffälligen Befunden werden darüber hinaus eingesetzt:

  • der Nachweis von HP-Viren
  • die lupenoptische Betrachtung des Gebärmuttermunds und der Scheide (Kolposkopie)
  • die gezielte Gewebeentnahme von Gebärmuttermund und Gebärmutterhals (Biopsie)
  • die kegelförmige Ausschneidung des Gebärmutterhalses (Konisation)

Entscheidend zur Sicherung der Diagnose ist die feingewebliche Untersuchung von verdächtigem Gewebe unter dem Mikroskop durch den Pathologen.

Wenn ein Zervixkarzinom diagnostiziert wurde, müssen weitere Untersuchungen durchgeführt werden:

  • Ultraschalluntersuchungen (Sonographie) des Genitals, der Niere und ggf. der Leber
  • Röntgenuntersuchung der Lunge bei fortgeschrittenem Lokalbefund
  • falls notwendig eine gynäkologische Untersuchung in Narkose mit Blasenspiegelung (Zytoskopie) und Darmspiegelung (Rektoskopie) bei fortgeschrittenen Karzinomen
  • Laboruntersuchungen (z.B. Tumormarker)
  • Computertomographie (CT) und/oder Kernspintomographie (MRT)
  • operatives Staging zur Bestimmung der Tumorausbreitung im kleinen Becken und den Lymphknoten (mittels Bauchspiegelung oder Bauchschnitt)

Wenn die erforderlichen Untersuchungsergebnisse vorliegen, bespricht Ihr behandelnder Arzt bzw. Ihre behandelnde Ärztin mit Ihnen den Therapievorschlag und eventuelle Alternativen.

Therapie

Behandlungsmethoden, die zur Therapie des Gebärmutterhalskrebses angewandt werden, sind

  • die Operation
  • die Strahlentherapie, fast immer in Kombination mit einer Chemotherapie (Radiochemotherapie)
  • in weit fortgeschrittenem Stadium die alleinige Chemotherapie

Welche Therapie oder Kombination von Therapie durchgeführt wird, hängt von der Größe und Ausbreitung des Tumors ab.

Operation

In frühen Stadien ist die Operation die Therapie der Wahl. Ziel der Operation ist die Entfernung sämtlichen erkrankten Gewebes. In Abhängigkeit von der Größe des Tumors kann dies von einer alleinigen Konisation, über die einfache Gebärmutterentfernung bis zur radikalen Hysterektomie mit Entfernung des Halteapparats der Gebärmutter, eines Teils der Scheide und von Lymphknoten aus dem Becken und aus der Umgebung der Hauptschlagader und der unteren Hohlvene reichen. Sämtliche Varianten der Operation werden in unserem Zentrum entweder von der Scheide aus oder auf minimal-invasivem Wege vorgenommen.

Die große gynäkologische Tumorchirurgie ist ein Hauptanwendungsgebiet des da Vinci® Operationssystem Da Vinci®S System. Durch Anwendung des roboterassistierten Verfahrens ist eine der offenen Operation mindestens gleichwertige onkologische Sicherheit ohne großen Bauchschnitt und damit erheblich reduzierter Belastung der Patientin möglich. Durch die präzise Präparation unter optischer Vergrößerung gelingt es leichter die Nervenstrukturen im Becken, die für die Funktion der Blase und das sexuelle Empfinden wichtig sind, zu schonen. Minimal-invasiv operierte Patientinnen erholen sich im allgemeinen erheblich schneller von der Operation und können deutlich früher in ihr normales Leben zurück kehren.

Bei Vorliegen bestimmter Risikofaktoren, wie tumorbefallene Lymphknoten oder eines sehr großen Gebärmutterhalstumors kann es erforderlich sein eine zusätzliche Radiochemotherapie durchzuführen mit dem Ziel das Risiko eines Krankheitsrückfalls zu mindern.

Strahlentherapie

Als Alternative zur Operation, insbesondere bei weit fortgeschrittenen Tumoren, die über die Gebärmutter hinausgewachsen sind und bereits die Beckenwand erreicht haben, wird die Strahlentherapie angewandt. Standard ist es heute diese in Kombination mit einer Chemotherapie als so genannte Radiochemotherapie durchzuführen. Ziel der Radiochemotherapie ist es, die Tumorzellen vollständig zu vernichten. Um dies zu erreichen, wird von innen, durch Einbringen einer Strahlenquelle in die Gebärmutter oder Scheide, und von außen, d. h. durch die Haut bestrahlt.

Chemotherapie

Bei Vorliegen eines bereits metastasierten Zervixkarzinoms ist eine Heilung nicht mehr möglich. In diesem Fall zielt die Therapie darauf ab, das Wachstum des Tumors zu stoppen und tumorbedingte Beschwerden zu lindern. In diesem Fall kommt eine Chemotherapie in Frage, die eine realistische Chance bietet, diese Ziele zu erreichen.

Beteiligung verschiedener Fachdisziplinen

An der Therapie des Gebärmutterhalskrebses sind verschiedene ärztliche Fachdisziplinen beteiligt. Grundsätzlich werden Therapien im Gynäkologischen Tumorzentrum interdisziplinär geplant, d. h. unter Einbeziehung von Spezialisten aus den verschiedenen relevanten Fachgebieten (Frauenheilkunde, Strahlentherapie, Radiologie, Anästhesie, medikamentöse Tumortherapie etc.).

Weitere Krebserkrankungen der weiblichen Genitalorgane beziehungsweise deren Vorstufen sind:

  • Scheidenkrebs (Vaginalkarzinom)
  • Schamlippenkrebs (Vulvakarzinom)
  • Trophoblasttumoren (aus Schwangerschaftsgewebe entstehende Tumoren)
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