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Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin, Notfallmedizin, Schmerztherapie und Palliativmedizin

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Anästhesieinfos

Patient liegt auf dem OP-Tisch in Narkose

Informationen über Methoden

Auf diesen Seiten wollen wir unseren Patienten, die sich einer Operation oder Untersuchung in Allgemein- oder Regionalanästhesie unterziehen müssen, einige Informationen über die verschiedenen Methoden einer Betäubung geben.

Bescheid wissen beruhigt

Wir verstehen, dass Sie vor einem solchen Eingriff möglicherweise beunruhigt sind, sich Gedanken über mögliche Komplikationen machen und viele Fragen haben. Diese Seite soll Sie informieren und Ihnen helfen, unnötige Ängste und Befürchtungen abzubauen.

Ausführliches Vorgespräch

Für die Beantwortung Ihrer Fragen stehen wir Ihnen jederzeit gerne während eines ausführlichen Vorgesprächs (Prämedikationsgespräch) zur Verfügung, das wir mit Ihnen in jedem Fall vor der Durchführung einer Anästhesie führen werden. So haben Sie die Gelegenheit, uns kennen zu lernen und offene Fragen mit uns zu klären.

Gemeinsame Entscheidung über Art der Anästhesie

Nach einer körperlichen Untersuchung und einer Aufklärung über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Anästhesieverfahren treffen wir gemeinsam mit Ihnen die Entscheidung über die Art der Anästhesie.

Was bedeutet Anästhesie?

Der Wortursprung

Der Begriff Anästhesie kommt aus dem Griechischen und bedeutet Unempfindlichkeit gegenüber Schmerz-, Temperatur- und Berührungsreizen. Häufig wird dafür alternativ auch der Begriff "Narkose" (altgriechisch: "in Schlaf versetzen") verwendet.

Verfahren der Anästhesie

Den gesamten Menschen betreffend

Durch eine Allgemeinanästhesie wird also durch Medikamente ein kontrollierter Zustand von Bewusstlosigkeit und Schmerzausschaltung herbeigeführt, der je nach Bedarf durch eine zusätzliche Muskelerschlaffung (Relaxierung) ergänzt wird.

Begrenzt auf bestimmte Körperregionen

Eine Empfindungslosigkeit bzw. Betäubung kann bei bestimmten Eingriffen je nach Bedarf aber auch durch eine örtliche oder regionale Anästhesie erreicht werden:

durch eine Lokalanästhesie (örtliche Betäubung), bei der nur kleinere Hautareale durch Einspritzen eines sogenannten Lokalanästhetikums anästhesiert werden.
durch eine Regionalanästhesie, bei der einzelne Körperregionen, z. B. ein Arm, ein Unterschenkel oder die untere Körperhälfte, vorübergehend empfindungslos gemacht werden.

Welches Verfahren für welchen Eingriff?

Welches Verfahren der oben genannten das jeweils günstigste Verfahren ist, lässt sich nicht allgemeingültig beantworten. Dies hängt im Wesentlichen von dem bevorstehenden Eingriff, Ihrem Gesundheitszustand und eventuellen Vorerkrankungen ab.

Vollnarkose

Manche Eingriffe, wie z. B. die meisten Baucheingriffe, Operationen an Kopf, Hals und Brustkorb, erfordern in der Regel eine Vollnarkose.

Regionalanästhesie

Andere Eingriffe z. B. an Armen oder Beinen, kleinere Prostata- oder Blasenoperationen, Unterleibseingriffe und auch geburtshilfliche Eingriffe wie ein Kaiserschnitt lassen sich sehr gut und sicher in Regionalanästhesie durchführen. Auch bei manchen Vorerkrankungen wie z. B. ernsthaften Störungen der Lungenfunktion kann die Regionalanästhesie Vorteile bieten.

Kombination von beiden Verfahren

Bei vielen Eingriffen im Bereich des Bachraumes und der Lungen profitiert der Patient auch von einer Kombination von Regionalanästhesie und Allgemeinanästhesie. Dabei kann ein Schmerzkatheter sowohl schon während der Operation zur Schmerztherapie genutzt werden.

Durch dieses besondere Verfahren, welches wir in unserer Klinik regelmäßig einsetzen, kann die dazugehörige Vollnarkose sehr schonend für Sie durchgeführt werden. Mit dem schon (unmittelbar) vor der Operation angelegten Schmerzkatheter kann die Schmerztherapie nach dem Eingriff dann optimal weitergeführt und dem Bedarf individuell angepasst werden.

Unsere Aufgaben als Anästhesie-Team

Schmerz ausschalten und Vitalfunktionen aufrechterhalten

Anästhesisten haben in der medizinischen Versorgung verschiedene Aufgaben. Vor allem wollen wir für Sie Operationen und bestimmte Untersuchungen so sicher und angenehm wie nur möglich machen. Dabei sorgen wir nicht nur für die Ausschaltung des Schmerzes, sondern auch für die Aufrechterhaltung der Vitalfunktionen (z.B. Atmung, Kreislauf).

Intensivmedizin

Auch wenn bei Ihnen im Zusammenhang mit einer Operation eine Intensivbehandlung erforderlich ist, werden Sie von uns auf der nach modernsten Geräten ausgestatteten Intensivstation betreut.

Schmerztherapie

Schließlich gehört die Behandlung starker Schmerzen nach bestimmten Operationen auch zu unseren Aufgaben.

Vor einer Narkose

Voruntersuchung und Aufklärungsgespräch

Vor einer Narkose oder einer Regionalanästhesie werden Sie in der Prämedikationsambulanz von einem Narkosearzt untersucht und über das schonendste Anästhesieverfahren in einem ausführlichen Gespräch aufgeklärt.

Anästhesie-Fragebogen

Sie erhalten vor der Operation auf Ihrer Station einen Anästhesie-Fragebogen (Aufklärungsbogen). Sie sollten diesen Bogen vor dem Aufklärungsgespräch mit dem Anästhesisten aufmerksam gelesen und die Fragen beantwortet haben. Dies gilt insbesondere für Patienten, die sich einem ambulanten Eingriff in unserem Haus unterziehen werden (Augenoperation, Hals-Nasen-Ohren- oder unfallchirurgische Eingriffe).

Raum für Ihre Fragen

Stellen Sie beim Aufklärungsgespräch alle Fragen, die Sie noch beantwortet haben wollen, und fragen Sie nach, wenn Sie etwas nicht verstanden haben. Es ist uns wichtig, dass alle Fragen, die Sie in Bezug auf die Narkose haben, beantwortet werden. Wenn Sie möchten, werden Sie auch über seltene und seltenste Risiken, die bei Ihrer Anästhesieform auftreten können, informiert. Sie haben aber auch die Möglichkeit, auf eine weiterführende Aufklärung zu verzichten und begnügen sich mit den Informationen, die in Ihrem Aufklärungsbogen stehen.

Beruhigungsmittel und Medikamente

Die Anästhesistin bzw. der Anästhesist ordnet für den Operationstag ein Beruhigungsmittel an, das sie kurz vor der Operation erhalten. In Einzelfällen werden noch weiter Medikamente oder Zusatzuntersuchungen durch andere Fachgebiete angeordnet.

Auf was Sie sonst noch achten müssen

In Ihrem eigenen Interesse halten Sie sich bitte an die Anweisungen (Nahrungskarenz, Nikotinkarenz usw.), die Ihnen die Anästhesistin / der Anästhesist für die Zeit vor und nach der Operation erteilt.

Allgemeine Verhaltensregeln vor einer Anästhesie

Sicherheitsregeln

Um Zwischenfälle zu vermeiden, bitten wir Sie um die Beachtung folgender Sicherheitsregeln:

Essen und Trinken

Eine wichtige Maßnahme vor einer Narkose besteht darin, die Nüchternheitsgrenze einzuhalten, d. h. als Erwachsener mindestens 6 Stunden vorher nichts zu essen.

Bis 2 Stunden vor dem Beginn einer Anästhesie dürfen jedoch noch klare Flüssigkeiten (Mineralwasser) in kleinen Schlucken getrunken werden.

Für Kinder und Säuglinge gelten andere Grenzen, über die wir im Prämedikationsgespräch informieren.

Rauchen

Bereits 24 Stunden vor einer Narkose sollten Sie das Rauchen einstellen, damit nicht schädliche Gase (Kohlenmonxid) Ihre roten Blutkörperchen blockieren und damit den Sauerstofftransport im Blut verhindern.

Tabletten

Die Einnahme morgendlicher Tabletten mit wenig Wasser ist erlaubt. Welche Ihrer üblichen Medikamente sie einnehmen sollten, besprechen wir im persönlichen Prämedikationsgespräch mit Ihnen.

Zahnprothesen

Bitte lassen Sie ggf. Zahnvollprothesen auf der Station zurück. Bei Zahnteilprothesen kann es unter Umständen sinnvoll sein, diese zu belassen. Wir werden dies während des Narkoseaufklärungsgesprächs individuell mit Ihnen besprechen.

Schminke, Schmuck und Piercing

Bitte schminken Sie sich ab (Make-up, Nagellack beispielsweise) und lassen Sie alle leicht abnehmbaren Schmuckstücke (z.B. Ohrringe, Fingerringe, Halsketten) auf der Station. Piercings, insbesondere Piercings im Bereich der Zunge müssen unbedingt entfernt werden, da diese sonst unbeabsichtigt in die Lunge geraten können und unter Umständen nur schwierig wieder geborgen werden können.

Brillen und Kontaktlinsen

Brillen sollten nur bei außerordentlich starker Fehlsichtigkeit mitgenommen werden. Kontaktlinsen dürfen nicht mit in den Operationssaal bzw. Untersuchungsraum genommen werden,

Absetzen bestimmter Medikamente vor einer Operation

Beachten Sie jedoch bitte, dass es andererseits Medikamente gibt, die schon einige Zeit vor einer geplanten Narkose abgesetzt werden müssen. Dazu zählen:

1. Gerinnungshemmende Medikamente

Acetylsalicylsäure (z.B. ASS®, Herz-ASS®, Godamed® u.a.): Mindestens 3 Tage vor einer Anästhesie absetzen.
Phenprocoumon (Marcumar®), Tiklpidin (Tiklyd®), Clopidorel (Iscover®, Plavix®): mindestens eine Woche vor einer Anästhesie absetzen; bitte sprechen dies mit Ihrem Hausarzt ab. Gegebenfalls müssen diese Medikamente durch eine Spritzentherapie ersetzt werden. Insbesondere, wenn bei Ihnen ein bei einer Herzkatheteruntersuchung sogenannter Stent in ein Herzkranzgefäß eingesetzt wurde, muss eine individuellle Entscheidung getroffen werde, ob und zu welchem Zeitpunkt die o.g. gerinnungshemmenden Medikamente abgesetzt werden dürfen.

2. Blutzuckerregulierende Medikamente

Metformin (Siofor, Glucophage): mindestens 48h vor der Durchführung einer Anästhesie absetzen.
Euglucon (Glibenclamid): mindestens 24h vor einer Narkose absetzen.

Der Ablauf am Tag der Anästhesie

Medikamente einnehmen

In der Regel werden zur Vorbereitung der Anästhesie Medikamente verordnet, die Sie noch auf der Station einnehmen. Üblicherweise bekommen Sie schon für den Vorabend der geplanten Anästhesie ein Beruhigungsmittel verordnet. Am Tag des geplanten Eingriffs bekommen sie dann ein weiteres Beruhigungs- oder Schlafmittel. Diese Medikamente helfen, Stress und Aufregung zu reduzieren und machen so die Durchführung einer Anästhesie sicherer.

Unter Umständen bekommen Sie zusätzliche Medikamente verordnet, die schmerzlindernd wirken, vor allergischen Reaktionen schützen oder die Magensäureproduktion hemmen.

Namen überprüfen

Kurz vor Beginn der Operation bzw. Untersuchung wird man Sie in den entsprechenden Raum bringen, wo Sie vom Fachkrankenpflegepersonal der Anästhesie und vom Anästhesisten erwartet werden. Wir werden Sie nochmals nach Ihrem Namen, der Art des Eingriffs und ggf. der zu operierenden Seite fragen.

Anästhesie vorbereiten

Zur Vorbereitung für die Anästhesie beginnen wir mit der kontinuierlichen Überwachung Ihrer Herztätigkeit, indem wir ein sogenanntes EKG anlegen und messen Ihren Blutdruck. Als nächstes legen wir eine Infusion (Venentropf) in eine Arm- oder Handrückenvene. Ein Fühler an Ihrem Finger zeigt uns an, wieviel Sauerstoff in Ihrem Blut ist.

Anästhesie durchführen

Der weitere Ablauf ist unterschiedlich, je nachdem, ob Sie eine Allgemeinanästhesie oder Regionalanästhesie bekommen.

Allgemeinanästhesie (Vollnarkose)

Bei einer Allgemeinanästhesie (Vollnarkose) befindet sich der Patient in einem schlafähnlichen Zustand. Die meisten Operationen am Kopf, viele Baucheingriffe, sowie Eingriffe an Hals- und Brustkorb erfordern eine Vollnarkose.

Ablauf

Bei einer Allgemeinanästhesie bekommt der Patient nach sorgfältiger Vorbereitung und bei durchgehender Überwachung ein Schlafmittel gespritzt und schläft sehr zügig ein. Über eine Maske, die schon vor Beginn der Narkose leicht vor das Gesicht gehalten wird, wird Sauerstoff zugeführt. Durch die Gabe weiterer Medikamente (Schmerzmittel, Narkosedampf und ggf. Muskelerschlaffungsmittel) wird der Patient dann in einen tiefen schlafähnlichen Zustand versetzt. Bewusstseins- und Schmerzempfindung sind dabei ausgeschaltet.

Durch unsere modernen Anästhesiemedikamente lässt sich die Narkose hinsichtlich Narkosetiefe und Zeitdauer heutzutage exakt und bedarfsgerecht steuern, sodass der Patient sicher schläft und trotzdem auch nach langen Eingriffen über mehrere Stunden binnen kurzer Zeit erweckbar ist.

Verfahren

Intubationsnarkose

Das Standardverfahren bei längeren Eingriffen ist die Intubationsnarkose. Dabei wird dem Patient, nachdem er so tief eingeschlafen sind, dass er nichts mehr spürt, ein weicher Kunststoff-Beatmungsschlauch (Endotracheal-Tubus) durch den Mund bis in die Luftröhre eingelegt. Dies dient dazu, die Atemwege freizuhalten, Sauerstoff und Narkosedampf zuzuführen und gleichzeitig die Lunge vor Speichel oder Magensaft zu schützen. Dieser Beatmungsschlauch wird am Ende der Narkose vor dem Erwachen wieder entfernt.

Einsetzen einer Kehlkopfmaske (Larynxmaske)

Bei vielen Eingriffen bietet sich als Alternative das Einsetzen einer Kehlkopfmaske (Larynxmaske) an, die ebenfalls im Tiefschlaf in den Rachen des Patienten eingelegt wird und unmittelbar vor dem Kehlkopf platziert wird. In unserer Klinik wird dieses sehr moderne Verfahren sehr häufig angewandt. Wir können so das Risiko von Stimmbandschäden und postoperativer Heiserkeit deutlich verringern. Da wir inzwischen auch sehr kleine Kehlkopfmasken zur Verfügung haben, können auch schon unsere jüngsten Patienten wie Neugeborene und Säuglinge von dieser sehr schonenden Methode profitieren.

Sicherheit

Prinzipiell sind Narkosen heutzutage außerordentlich sicher geworden. Die kontinuierliche persönliche Betreuung durch unser Anästhesieteam und die weitaus verbesserten technischen Möglichkeiten der Überwachung unserer Patienten sowie genau steuerbare Medikamente mit definierter Wirkdauer haben das Anästhesierisiko dramatisch verringert.

Trotzdem bleibt naturgemäß keine Behandlung völlig ohne ein Risiko. Dieses ohnehin geringe Risiko lässt sich aber durch bestimmte Vorsichtsmaßnahmen noch weiter stark verringern. Das Einhalten der Nüchternheitsgrenze vor der Operation ist nur eines davon. Über spezifische Risiken und deren Vermeidung werden wir Sie im Prämedikationsgespräch (Narkosevorgespräch) genau informieren und Ihnen Ihre Fragen sehr gerne beantworten.

Häufige Fragen zur Allgemeinanästhesie

Warum darf ich vor der Operation nichts essen und trinken?

Durch die Allgemeinanästhesie werden neben dem Bewusstsein und der Schmerzempfindung auch die Schutzreflexe (z.B. Schluck- und Hustenreflex) ausgeschaltet. Es besteht deshalb die Gefahr, dass Mageninhalt in den Rachen gelangt, eingeatmet wird und eine schwere Lungenentzündung hervorruft. Diese Gefahr ist umso größer, je mehr Nahrungsmittel oder Flüssigkeit sich im Magen befinden und je kürzer die letzte Mahlzeit zurückliegt. Vor jeder Anästhesie sollten Sie daher im Interesse Ihrer eigenen Sicherheit mindestens sechs Stunden keine feste Nahrung zu sich nehmen und mindestens zwei Stunden nichts mehr trinken.

Wie schnell wirkt die Allgemeinanästhesie?

Die modernen Medikamente ermöglichen ein sehr rasches und sanftes Hinübergleiten in den schlafähnlichen Zustand der Allgemeinanästhesie. Sowohl beim Einspritzen der Medikamente in den Infusionsschlauch als auch bei der Verabreichung eines Narkosedampfes mit der Atemluft schlafen Sie nach etwa einer halben bis einer Minute ein.

Wache ich während der Operation wirklich nicht auf?

Nachdem Sie eingeschlafen sind, überprüft Ihr Anästhesist ständig neben den lebenswichtigen Organfunktionen auch die Narkosetiefe. Mit Hilfe der heute verfügbaren Medikamente kann die Narkose sehr genau und rasch reguliert werden. Sie brauchen sich also keine Sorgen machen, dass Sie während der Operation wach werden. Routinemäßig mischen wir immer (falls keine Gründe gegen die Verwendung sprechen) einen Narkosedampf zur Beatmungsluft hinzu, der einen sicheren Schlaf garantiert.

Wie stark werden meine Schmerzen nach der Operation sein?

Schmerzen nach einer Operation sind nicht immer vollständig zu vermeiden, sie können aber heute auf ein erträgliches Maß reduziert werden. Der Bedarf an Schmerzmitteln hängt vor allem von der durchgeführten Operation ab. Um Ihnen die Zeit nach der Operation so angenehm wie möglich zu machen, wird bereits während des Eingriffs die Dosierung der Schmerzmittel auf den erwarteten Bedarf danach abgestimmt.

Nach Ende der Operation kann die weitere Gabe von Schmerzmitteln jederzeit Ihrem individuellen Bedarf angepasst werden. Bei größeren Eingriffen wird Ihnen zusätzlich zur Allgemeinanästhesie eine Regionalanästhesie vorgeschlagen werden, die eine optimale Schmerzbehandlung ermöglicht. Ihr Anästhesist wird Sie hierüber während des Prämedikatonsgesprächs genau informieren können.

Kann es passieren, dass ich nicht mehr aufwache?

Die Anästhesie ist heute so sicher wie nie zuvor. Diese erfreuliche Tatsache ist vor allem der Entwicklung neuer Medikamente und besserer Überwachungsmöglichkeiten für die Funktion der lebenswichtigen Organe zu verdanken. Dennoch können auch heute in seltenen Fällen lebensbedrohliche Komplikationen auftreten. Das Risiko hierfür wird vor allem von den Begleiterkrankungen des Patienten und von der durchgeführten Operation bestimmt, weniger vor der Anästhesie selbst. Für körperlich gut belastbare Patienten, die sich einem begrenzten Eingriff unterziehen müssen, ist es äußerst gering.

Ist mir nach der Operation übel?

Übelkeit und Erbrechen waren früher nahezu unvermeidliche Begleiterscheinungen einer jeden Vollnarkose. Die modernen Medikamente lösen diese unangenehmen Nebenwirkungen heutzutage wesentlich seltener aus, einige der benutzten Medikamente sind sogar zu ihrer Behandlung geeignet. Dennoch können wir leider auch heute noch keine Gewähr für eine Aufwachphase ohne Übelkeit geben. Häufigkeit und Ausprägung hängen von Ihrer persönlichen Veranlagung und der durchgeführten Operation ab. Bei bekannter Neigung zu Übelkeit und Erbrechen wenden wir jedoch schon routinemäßig besondere vorbeugende Maßnahmen an. Neben Ihrer persönlichen Veranlagung berechnen wir die Wahrscheinlichkeit von Übelkeit und Erbrechen anhand eines Risiko-Scores.

Wann kann ich wieder essen und trinken?

Nach einer Anästhesie können sie in vielen Fällen wieder etwas trinken, sobald Sie wieder wach sind. Frühzeitige übermäßige Zufuhr von Flüssigkeit und fester Nahrung nach einer Anästhesie kann jedoch zu Übelkeit und Erbrechen führen. Im eigenen Interesse sollten Sie daher zunächst nur kleinere Schlucke trinken und gegebenenfalls mit der Aufnahme fester Nahrung noch einige Stunden warten. Nach Operationen an den Bauchorganen, insbesondere am Magen oder Darm, können sich diese Zeitintervalle zum Teil um ein mehrfaches verlängern.

Wann bin ich wieder richtig wach?

Die modernen Medikamente lassen eine sehr gute Steuerung der Anästhesiedauer zu. Schon wenige Minuten nach Ende der Operation sind Sie daher wieder "wach" im Sinne der Anästhesisten, d.h. dass Sie selbst wieder ausreichend atmen können, Ihre Schutzreflexe zurückgekehrt sind und wir uns wieder mit Ihnen verständigen können.

Bis Sie Ihrer Umgebung wieder wache Aufmerksamkeit entgegenbringen und sich für Aktivitäten wie Lesen, Fernsehen u.a. interessieren, können jedoch in Abhängigkeit von Art und Dauer der Operation einige Stunden vergehen. Diese Zeitspanne ist auch von der Art und Dosis der Schmerzmittel abhängig, die Sie nach der Operation benötigen.

Regionalanästhesie

Bei einer Regionalanästhesie werden gezielt die Nerven bzw. Nervenbündel betäubt, die das Operationsgebiet versorgen. Dadurch kommt es zur Schmerzfreiheit im Operationsgebiet bei erhaltenem Bewusstsein.

Alle Regionalanästhesien werden unter örtlicher Betäubung durchgeführt, d.h. dass die Anlage einer Regionalanästhesie für Sie schmerzlos ist. Auf Wunsch kann während der Operation zusätzlich ein Schlafmittel verabreicht werden.

Unterschiedliche Verfahren

Welche Form der Regionalanästhesie durchgeführt wird, hängt von der Art und vom Ort des Eingriffes ab. Rückenmarksnahe Anästhesieverfahren, wie die Spinalanästhesie oder die Periduralanästhesie eignen sich besonders für Operationen im Unterleib oder an den Beinen.

Zur postoperativen Schmerztherapie kann auch ein Katheter in die Nähe einzelner Nerven gelegt werden. Dieses Verfahren eignet sich in Kombination mit einer Vollnarkose z.B. beim Kniegelenksersatz. Für Eingriffe an der Hand oder am Arm können selektiv nur die Nervenbündel betäubt werden, die den Arm versorgen.

Bei jeder Regionalanästhesie besteht die seltene Möglichkeit, dass die Wirkung auf Grund individueller Faktoren nicht ganz ausreichend ist. Die Wirkung einer Regionalanästhesie wird deshalb in jedem Fall vor dem Operationsbeginn genauestens geprüft. Im Fall einer unzureichenden Ausbreitung eines regionalen Anästhesieverfahrens ist aber jederzeit der Übergang zu einer zusätzlichen Vollnarkose möglich. Aus diesem Grund ist es erforderlich, dass auch bei der Anwendung von Regionalanästhesieverfahren eine Nüchternheitsgrenze erforderlich ist und deshalb sechs Stunden vor der Operation nichts mehr gegessen werden darf.

Spinalanästhesie

Häufig wird dieses Verfahren fälschlicherweise als „Rückenmarksanästhesie" bezeichnet. Diese Bezeichnung ist jedoch falsch, weil eine Spinalanästhesie immer weit unterhalb des Rückenmarks durchgeführt wird. Das Rückenmark endet in der Regel in Höhe des ersten Lendenwirbelkörpers und teilt sich dann in einzelne bewegliche Nervenfäden auf, die von Nervenwasser umgeben sind. Eine Spinalanästhesie wird jedoch nur zwischen dem 3. und 4. oder dem 4. und 5. Lendenwirbel durchgeführt. Deshalb können wir eine Verletzung des Rückenmarks, vor der einige Patienten eventuell Angst haben könnten, sicher ausschließen.

Durch die Spinalanästhesie wird eine komplette Ausschaltung der Empfindungen in der unteren Körperhälfte erreicht. In der Regel wird eine Spinalanästhesie im Sitzen durchgeführt. Durch eine sorgfältige, mehrfache Hautdesinfektion vermeiden wir das Einbringen von Keimen. Danach setzen wir eine kleine Lokalanästhesie, damit sie Anlage der Spinalanästhesie schmerzfrei und entspannt geschehen kann.

Wenn die Lokalanästhesie dann nach wenigen Augenblicken wirkt, wird über eine sehr dünne Kanüle ein lokales Betäubungsmittel in den sogenannten Nervenwasserraum (Liquorraum) gespritzt. Dieser Liquorraum enthält das Nervenwasser und umspült die Nervenwurzeln, die aus dem Rückenmark austreten. Zuerst wird ein Wärmegefühl in den Beinen und im Gesäß bemerkt. Nach einigen Minuten können die Beine nur noch wenig oder gar nicht mehr bewegt werden. Die Schmerzempfindung für die untere Körperhälfte ist komplett ausgeschaltet. Die Wirkungsdauer dieser Art der Betäubung kann je nach verwendetem Medikament zwischen einer und vier Stunden sein.

Periduralkatheter, Periduralanästhesie

Im Gegensatz zur Spinalanästhesie wird bei der Periduralanästhesie nicht der Nervenwasserraum (Liquorraum) aufgesucht, der von der sogenannten harten Rückenmarkshaut umgeben ist, sondern der Bereich vor der Rückenmarkshülle (Periduralraum).

Dieses Verfahren wenden wir nicht nur zur Schmerztherapie der Geburtshilfe an, sondern bei fast jeder großen Operation im Bereich des Bachraumes oder des Brustkorbes. Dadurch können wir unseren Patienten mit einer optimalen und bedarfsgerechten Schmerztherapie versorgen. Von großem Vorteil ist es, dass der Wundschmerz nach der Operation deutlich verringert ist, die Beweglichkeit der Beine aber in der Regel erhalten bleibt.

Für den Einsatz einer Periduralanästhesie sprechen aber noch viele weitere Gründe: Durch die schon intraoperative Benutzung dieses Verfahrens kann die dazugehörige Vollnarkose besonders schonend durchgeführt werden. Ein anderer wichtiger Vorteil dieses Verfahrens ist es, dass der Patient auch nach ausgedehnten Eingriffen tief und schmerzfrei durchatmen kann und damit die gefürchtete Komplikation einer Lungenentzündung vermieden werden kann. Bei der Anwendung eines Periduralkatheters bei großen Baucheingriffen gibt es außerdem deutliche Hinweise, dass die Magen-Darm-Funktion wieder besser und schneller seine Tätigkeit wieder aufnimmt und Wundheilungsstörungen noch seltener sind.

Nach ausführlicher und mehrfacher Hautdesinfektion, nach Abdecken des Rückens mit einem sterilen Tuch und nach Anlage einer kleinen Lokalanästhesie wird der Periduralraum mit einer Hohlnadel aufgesucht. Auf diese Hohlnadel setzen wir eine flüssigkeitsgefüllte (üblicherweise physiologische Kochsalzlösung) Spritze auf. Sobald man die Hohlnadel durch die straffen Bänder zwischen den Wirbelkörperfortsätzen hindurchgeführt und den Periduralraum erreicht hat, lässt sich diese Flüssigkeit sehr leicht einspritzen. Auf diese Weise ist der Periduralraum sehr leicht und sicher auffindbar. Danach können wir durch die Hohlnadel hindurch problemlos einen sehr dünnen Katheter einlegen (der sogenannte Periduralkatheter, Durchmesser ca. 1 mm). Über diesen Katheter verabreichen wir unseren Patienten dann über eine Spritzenpumpe kontinuierlich schon während der Operation ein lokales Betäubungsmittel.

Der Periduralkatheter kann im sowohl im Bereich der Lendenwirbelsäule als auch der Brustwirbelsäule angelegt werden. Der Ort der Anlage ist abhängig von der Operation, die durchgeführt werden soll und für welchen Bereich entsprechend eine postoperative Schmerztherapie erreicht werden soll.

Bei Anlage eines Periduralkatheters in Höhe der Brustwirbelsäule haben viele Patienten Angst vor einer Verletzung des Rückenmarks. Das Risiko einer solchen Komplikation ist jedoch außerordentlich gering. Wir verringern dieses ohnehin sehr niedrige Risiko nochmals damit, indem wir den Periduralkatheter nur bei wachen Patientenanlegen (unter Lokalanästhesie) und so jederzeit Rückmeldung über ungewöhnliche Empfindungen erhalten können. Damit ist eine Rückenmarksverletzung praktisch ausgeschlossen.

Bei Säuglingen oder Kindern wird dieses Verfahren ebenfalls zur zusätzlichen Allgemeinanästhesie durchgeführt. Nach der Punktionsstelle benannt, heißt dieses Verfahren hier Kaudalanästhesie : Über eine leicht zugängliche Punktionsstelle oberhalb des Steißbeins kann diese Form der Regionalanästhesie so problemlos auch bei unseren jüngsten Patienten entweder als einmalige Schmerzmittelgabe oder als kontinuierliches Verfahren über einen eingelegten Katheter durchgeführt werden. Über die Menge des infundierten Medikaments kann die Ausbreitung der Schmerztherapie genau gesteuert werden. Bei dieser Art der periduralen Schmerztherapie kann es praktisch zu keiner Rückenmarksverletzung kommen.

Plexusanästhesie des Arms

Diese Form der Regionalanästhesie eignet sich bestens für Eingriffe an Hand, Unter- und Oberarm. Die häufigste Form ist die axilläre Plexusanästhesie, bei der ein lokales Betäubungsmittel in die Nähe der Nervenbündel in der Achselhöhle verabreicht wird. Für einige Operationen ist es erforderlich, die von den Halswirbeln zum Arm ziehenden Nervenbündel unterhalb des Schlüsselbeins aufzusuchen und dort das lokale Betäubungsmittel zu verabreichen. Eine dritte Methode besteht darin, das zugehörige Nervenbündel schon am Hals aufzusuchen. Welches Verfahren für Sie das geeignete sein wird, hängt von der Lokalisation des Eingriffs ab.

Um die entsprechenden Nervenbündel zu finden, wird sowohl bei der Punktion in der Achselhöhle als auch unterhalb des Schlüsselbeins ein Nervenstimulator verwendet. Dabei fließt ein niedriger Strom durch die Kanüle, mit der die entsprechenden Nerven gereizt werden, was zu Zuckungen unterschiedlicher Muskeln führt. Dies ist nicht schmerzhaft. Bis das Betäubungsmittel die Nerven komplett betäubt hat und der Arm nicht mehr bewegt werden kann, vergehen etwa 20 bis 30 Minuten. Die Wirkung lässt nach zwei bis sechs Stunden nach und die Bewegungsfähigkeit kehrt zurück.

Periphere Nervenblockaden

Für kleinere Eingriffe, z.B. am Fuß, werden unterschiedliche Nerven, die den Fuß versorgen, mit einem lokalen Betäubungsmittel anästhesiert. Eine Allgemeinanästhesie ist somit nicht notwendig. Sollten Sie während der Operation lieber schlafen wollen, können wir Ihnen zusätzlich ein Beruhigungsmittel geben.

Auch andere Nerven können aufgesucht werden, um verschiedene Regionen zu betäuben. Bei einem Kniegelenksersatz bietet es sich z.B. an, die beiden Hauptnerven, die das Knie versorgen zu betäuben. Mithilfe eines speziellen Nervenstimulators, mit dem kleine elektrische Impulse eine Muskelantwort provozieren, sobald sich die Stimulationkanüle in der Nähe des Nerven befindet, ist dies problemlos und ebenfalls für Sie schmerzfrei möglich.

Über einen dünnen Katheter, der in dann die Nähe des Nerven gelegt wird, kann dann während und - mindestens ebenso wichtig - nach der Operation ein lokales Betäubungsmittel verabreicht werden, und so eine deutliche Verringerung des Wundschmerzes nach der Operation erreicht werden. Über Details und Anwendungsmöglichkeiten informieren wir Sie gerne im Rahmen unseres individuellen Prämedikationsgesprächs.

Häufige Fragen zur Regionalanästhesie

Reicht die Betäubung für die Zeit der Operation aus?

Ja, normalerweise reicht die Regionalanästhesie für die Zeit der Operation aus. Wird eine längere Operationsdauer erwartet, so kann ein Verweilkatheter platziert werden, über den bei Bedarf jederzeit Medikamente nachgespritzt werden können. Ein derartiger Katheter kann dann auch in den tagen nach der Operation zur Schmerztherapie benutzt werden.

Falls die Operation unerwartet länger dauert und die Betäubung nicht ausreicht, habe ich dann Schmerzen?

Nein, Sie müssen keine Schmerzen haben. Sollte die Betäubung abklingen, so können Sie zusätzlich über die Infusion Schmerzmittel erhalten. Auch der Übergang zu einer Allgemeinanästhesie ist jederzeit möglich.

Bin ich während der Operation wach?

Wenn Sie dies wünschen, können Sie die Operation schmerzfrei und wach erleben. Viele Patienten möchten jedoch lieber etwas schlafen. In diesem Fall werden Ihnen dann ein Schlaf- oder Beruhigungsmittel in die Infusion geben. Zur Entspannung können Sie auch Ihre Lieblingsmusik über Kopfhörer hören.

Kann ich bei der Operation zuschauen?

Bei jeder Operation muss das Eindringen von Bakterien und anderen schädlichen Mikroorganismen in die Wunde mit allen Mitteln verhindert werden. Die Haut wird daher vorher sorgfältig desinfiziert und das Operationsfeld nach allen Seiten mit sterilen Tüchern abgedeckt. In der Regel können Sie deshalb nicht bei der Operation zuschauen. Ausnahmen bilden unter Umständen Gelenkspiegelungen (Arthroskopien), bei denen Sie die Operation auf einem Fernsehbildschirm verfolgen können.

Wie schnell wirkt die Regionalanästhesie?

Die Wirkung der Lokalanästhetika setzt innerhalb einiger Minuten ein, es kann aber manchmal auch bis zu 30 Minuten dauern, bis die Anästhesie ihre volle Ausprägung erreicht hat.

Kann ein bleibender Schaden durch die Regionalanästhesie entstehen?

Alle für die Regionalanästhesie verwendeten Materialien und Medikamente wurden speziell im Hinblick darauf entwickelt, das Risiko einer Nervenschädigung möglichst auszuschließen und sind inzwischen millionenfach angewendet worden. Bleibende Schäden sind daher heute extrem selten.

Anästhesie in der Geburtshilfe

In der Frauenklinik des Klinikums am Steinenberg finden jährlich etwa 2300 Geburten statt. Die Klinik für Anästhesiologie arbeitet dabei sehr eng mit der Frauenklinik zusammen. Es ist dabei rund um die Uhr eine sehr schnelle anästhesiologische Versorgung im Kreißsaal gewährleistet.

Periduralkatheter zur Geburtserleichterung

Zur Erleichterung der Geburt bietet sich in vielen Fällen die geburtshilfliche Periduralanästhesie (PDA) an. Über einen dünnen Schlauch wird kontinuierlich ein lokales Betäubungsmittel in Kombination mit einem zusätzlichen Schmerzmittel gegeben. Diese Kombination und die präzise Dosierung ermöglichen eine sehr effektive Schmerzlinderung, ohne die Muskelkraft zu beeinträchtigen oder die Gebärende müde zu machen. Sie können weiter aktiv mitpressen und sind sogar in der Lage, noch umherzugehen.

Nach ausführlicher Hautdesinfektion, nach Abdecken des Rückens mit einem sterilen Tuch und nach Anlage einer kleinen Lokalanästhesie wird der Periduralraum mit einer Hohlnadel aufgesucht. Auf diese Hohlnadel setzen wir eine flüssigkeitsgefüllte (üblicherweise eine physiologische Kochsalzlösung) Spritze auf. Sobald die Hohlnadel den Weg durch die straffen Bänder zwischen den Wirbelkörperfortsätzen hindurchgefunden und den Periduralraum erreicht hat, lässt sich diese Flüssigkeit sehr leicht einspritzen. Auf diese Weise ist der Periduralraum problemlos und sicher auffindbar. Danach können wir durch die Hohlnadel hindurch problemlos einen sehr dünnen Katheter eingelegen (der sogenannte Periduralkatheter, er hat einen Durchmesser von ca. 1,5 mm) und die Hohlnadel dann wieder entfernen. Den Katheter werden Sie nicht spüren und er wird Sie zu keiner Zeit stören.

Gerade, weil es sich um ein regionales Verfahren handelt und deshalb nur äußerst geringe Medikamenten-Mengen in den mütterlichen und kindlichen Kreislauf gelangen, ist diese Art der Medikamentengabe für die Gebärende und insbesondere für ihr Kind sehr nebenwirkungsarm. Darüber hinaus ist es sogar bekannt, dass die Durchblutung der Plazenta verbessert und der kindliche Stress reduziert werden.

Patientinnen-kontrollierte Schmerztherapie (PCEA)

Als eine von wenigen Kliniken in Deutschland bietet die Klinik für Anästhesiologie und operative Schmerztherapie das Verfahren der geburtshilflichen Periduralanästhesie als Patientinnen-kontrollierte Periduralanästhesie (PCEA) an. Dies bedeutet, dass die Gebärende nicht nur kontinuierlich das Schmerzmittel erhält, sondern sich bei Bedarf selbst über eine einfache Knopfbedienung zusätzliche Dosen verabreichen kann. Dies erfolgt über eine Computer-gesteuerte Infusionspumpe, die den Bedürfnissen der Gebärenden entsprechend individuell von uns programmiert wird. Dabei werden Sicherheitsgrenzen berücksichtigt, damit keine versehentliche Überdosierung möglich ist. Mit dieser Methode ist die Gebärende unabhängiger und kann die Dosierung ihrem Schmerzempfinden entsprechend schnell anpassen.

Regionalanästhesie zum Kaiserschnitt

Wenn bei der Geburt ein Kaiserschnitt (Sectio caesarea) erforderlich wird, besteht prinzipiell die Möglichkeit einer Regional- oder Allgemeinanästhesie.

Manchmal bleibt auf Grund bestimmter Vorerkrankungen oder bei Notfällen allerdings keine Wahlmöglichkeit. Wenn beide Verfahren möglich sind, ist in der Regel aus Sicherheitsgründen für Mutter und Kind die Regionalanästhesie zu bevorzugen. Das bei der Allgemeinanästhesie zum Kaiserschnitt erhöhte Risiko der Aspiration entfällt, weil die Patientin wach und im vollen Besitz ihrer Schutzreflexe ist.

Die bevorzugten Regionalanästhesieverfahren sind die Spinalanästhesie oder, insbesondere bei schon liegendem Periduralkatheter, eine Periduralanästhesie. Beide Verfahren führen zu einer kompletten Schmerzausschaltung. Das Gebiet des Bauchs wird zum Operieren mit Tüchern abgedeckt; die Gebärende kann dabei von der Operation selbst nichts sehen, ist aber trotzdem wach und erlebt damit die Geburt ihres Kindes mit. Unterhalb der Brust hat sie keine Schmerzempfindung mehr und kann die Beine nicht oder kaum mehr bewegen.

Nachdem die Hebamme das Kind kurz versorgt hat, kommt das Kind direkt zur Mutter in den Operationssaal. Der Vater oder eine andere nahestehende Person kann während des gesamten Kaiserschnitts bei der werdenden Mutter sein.

Allgemeinanästhesie zum Kaiserschnitt

Sollte ein Regionalänasthesie-Verfahren nicht möglich sein, muss eine Allgemeinanästhesie durchgeführt werden. Dies ist vor allem dann notwendig, wenn ein Kaiserschnitt sehr rasch durchgeführt werden muss und deshalb keine Zeit mehr für eine Regionalanästhesie bleibt. Vor Beginn der Narkose wird über eine Maske Sauerstoff gegeben und die Schwangere gebeten, mehrmals tief einzuatmen. Sobald die werdende Mutter vom Narkosemittel eingeschlafen ist (das über den zuvor angelegten venösen Zugang gegeben wird), wird ein dünner Beatmungsschlauch (Tubus) durch den Mund bis in die Luftröhre eingelegt, über den dann die Beatmung erfolgt und der ab diesem Moment die Lunge gegenüber Flüssigkeiten abdichtet.

In der Geburtshilfe werden nur sehr lange bewährte und bekannte Medikamente verwendet. Um trotzdem den Übergang von Medikamenten auf das Kind so gering wie möglich zu halten, wird die Narkose erst dann begonnen, wenn alle Vorbereitungen zum Kaiserschnitt getroffen und die Operateure bereit sind. Der Anästhesist kann während der gesamten Zeitdauer des Kaiserschnitts die Narkosetiefe exakt nach Bedarf steuern. Am Ende bekommt die Patientin dann nochmals ein Schmerzmittel, um eventuelle postoperative Schmerzen zu lindern.

Die Erstversorgung des Neugeborenen übernehmen dann vor allem die Hebammen. Um bei unerwarteten Störungen der Atmung oder des Kreislaufs des Neugeborenen sofort helfen zu können, sind aber auch die Kinderärzte der Abteilung für Neonatologie bei jedem Kaiserschnitt anwesend.

Kinderanästhesie

Auch bei Kindern müssen Operationen und Untersuchungen in Narkose durchgeführt werden. Häufig sind dies planbare Eingriffe wie z.B. Leistenbruch- oder Mandeloperationen. Aber auch Notfalleingriffe müssen bei Kindern jeden Alters beispielsweise bei Knochenbrüchen oder akuten Blinddarmentzündungen durchgeführt werden. Darüber hinaus sind bei Kindern häufig bestimmte therapeutische und diagnostische Maßnahmen wie z.B. Computertomographie-Untersuchungen oft nur in Narkose möglich.

Unter der Leitung erfahrener Kinderanästhesisten finden in unserer Klinik täglich Narkosen bei Kindern jeden Alters (von Neugeborenen bis hin ins Schulkindalter) für Operationen in der Kinderchirurgie, in der Unfallchirurgie und in der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde statt. Außerdem werden für die unterschiedlichsten diagnostischen Maßnahmen, wie z.B. Endoskopien oder Kernspinuntersuchungen, ebenfalls Anästhesien durchgeführt.

Wenn kein Notfalleingriff durchgeführt werden muss, sollte Ihr Kind immer eine bestimmte, dem Alter angepasste Nüchternzeit vor Durchführung einer Narkose eingehalten haben. Nach heutigem Kenntnisstand reichen dafür wenige Stunden ohne Essen und Trinken aus, so dass ein Hunger- oder Durstgefühl Ihres Kindes weitgehend vermieden werden kann. So darf ein Säugling bis 4 Stunden vor Narkosebeginn noch gestillt werden oder Flaschennahrung erhalten. Klare Flüssigkeiten können Ihrem Kind sogar noch bis zu 2 Stunden vor dem geplanten Eingriff gegeben werden. Die Einhaltung ausreichender Nüchternzeiten für Ihr Kind bespricht der Anästhesist im vorbereitenden Narkosegespräch nochmals ausführlich mit Ihnen.

Bei Notfalleingriffen, bei denen Ihr Kind in aller Regel nicht nüchtern sein wird, verwenden wir eine spezielle Narkoseeinleitungstechnik und reduzieren damit das Risiko, dass eventuell noch vorhandener Mageninhalt in die Luftwege gelangen kann und so eine Lungenentzündung hervorruft.

Die Angst vor dem "Pieks"

Viele Eltern haben deutlich mehr Angst vor der Narkose und der anstehenden Operation als ihre Kinder. Die Kinder selbst haben hauptsächlich Angst vor möglicherweise schmerzhaften Maßnahmen wie Blutabnahme oder Anlegen einer Infusion und auch davor, dass sie von den Eltern in ungewohnter Umgebung alleine gelassen werden.

Für Eltern und Kind ist es also am besten, wenn sie möglichst lange zusammenbleiben können. In unserer Klinik verlassen die Eltern ihr Kind erst, wenn es sich in einem angstfreien Zustand befindet. Dazu wird Ihrem Kind in Abhängigkeit von Alter und Gewicht eine bestimmte Menge eines Schlafmittels (entweder als Saft oder als Zäpfchen) gegeben, welches Ihr Kind in einen entspannten und angstfreien Zustand versetzt. Durch dieses Medikament wird außerdem das Erinnerungsvermögen Ihres Kindes für die Zeit vor der Operation und die Phase der Narkoseeinleitung aufgehoben, sodass keine unangenehmen Erinnernungen oder Angst zurückbleiben können.

Ungefähr eine Stunde vor Beginn der Operation bekommt ihr Kind zusätzlich ein spezielles Pflaster auf den Handrücken oder die Ellenbeuge aufgeklebt, das die Haut örtlich betäubt. Dadurch kann dann die notwendige Tropfinfusion schmerzlos angelegt werden.

Sollte ihr Kind, z.B. Aufgrund früherer Erfahrungen trotzdem große Angst vor dem „Pieks" haben, so kann die Narkose auch durch das Einatmen eines Narkosedampfes eingeleitet werden. Dies geschieht durch das Vorhalten einer Mund- und Nasenmaske, durch die ein geruchsarmer Narkosedampf gegeben wird. Wir werden ihr Kind beim Narkosevorgespräch fragen, ob es lieber mit der Maske einschlafen will. Manchen Kindern ist dies schon vom häuslichen "Inhalieren" bei Atemwegsinfekten bekannt und sie möchten die Maske vielleicht sogar gerne selbst halten. Alle weiteren für die Narkose nötigen Maßnahmen, wie das Einführen der Kehlkopfmaske oder des Beatmungsschlauches in die Luftröhre, und natürlich die eigentliche Operation führen die Anästhesisten und Operateure aber erst am tief schlafenden Kind durch.

Während der gesamten Narkose überwachen wir Ihr Kind lückenlos über ein ausgedehntes Monitoring der Herz-, Kreislauf- und Atemfunktion und können so die Narkosetiefe genau den jeweiligen Bedürfnissen entsprechend anpassen.

Nachdem Ihr Kind wieder aufgewacht ist, wird es je nach Operation und Narkoselänge noch für einige Zeit im Aufwachraum nachbetreut. Dort können Sie wieder anwesend sein und Ihr Kind wieder in Empfang nehmen.

Postoperative Schmerztherapie bei Kindern

Auch wenn Ihr Kind von der Operation selbst nichts merkt, treten danach fast immer mehr oder weniger starke Wundschmerzen auf, wenn nicht rechtzeitig etwas dagegen unternommen wird. Um dem Kind weitgehende Schmerzfreiheit zu ermöglichen, kommen bei uns eine Vielzahl von Verfahren bei Kindern jeden Alters zum Einsatz. Stark wirksame Schmerzmittel werden als Zäpfchen oder in die Tropfinfusion schon vor oder während des operativen Eingriffs gegeben, bei Bedarf kann dies im Aufwachraum jederzeit wiederholt werden.

Zusätzlich wenden wir verschiedene Lokal- oder Regionalanästhesieverfahren bereits im Operationssaal an, bei denen - wenn das Kind noch tief schläft - lokale Betäubungsmittel gespritzt werden, damit auch Stunden nach der Operation noch eine weitgehende Schmerzfreiheit besteht. So können beispielsweise bei einer Leistenbruchoperation Ihres Kindes die umgebenden Nerven mit einem Lokalanästhetikum versorgt werden.

In aller Regel gibt zudem der Operateur am Ende des Eingriffs ein lokales Betäubungsmittel in die Wunde, um so postoperative Schmerzen zu lindern.

Anästhesie bei ambulanten Operationen

Viele Patienten fühlen sich in der gewohnten häuslichen Umgebung und in der Nähe ihrer Angehörigen am wohlsten. Die meisten Patienten sind deshalb dankbar, wenn ein notwendiger Eingriff ohne stationären Aufenthalt erfolgt und sie schnell wieder nach Hause können.

Viele Operationen können heute ohne stationäre Behandlung durchgeführt werden. Sie müssen daher nicht mehr eine oder mehrere Nächte im Krankenhaus verbringen, sondern können schon am Tag des Eingriffs wieder nach Hause entlassen werden. Solche ambulanten Operationen wurden erst in den letzten Jahren durch eine verbesserte Narkose- und Operationstechnik möglich.

Als Patient sollten Sie keine Risikofaktoren haben, die eine längere intensive Überwachung oder Behandlung nach der Operation erfordern. Das gilt zum Beispiel für schwere Herzkrankheiten oder Stoffwechselstörungen wie Zuckerkrankheit und Nierenerkrankungen. Im Zweifelsfall wird ihr Arzt zusammen mit dem Operateur bzw. Narkosearzt entscheiden, ob ein stationärer Eingriff vorzuziehen ist. Außerdem sollte sichergestellt sein, wer Sie nach der Operation abholen und zu Hause betreuen kann.

Ablauf

Sie sollten am Morgen des geplanten Eingriffs nüchtern in unser ambulantes Operationszentrum kommen, d.h. nichts mehr gefrühstückt haben und mindestens zwei Stunden vor Beginn der Narkose nichts mehr getrunken haben.

Sie werden dann von den Schwestern des ambulanten Operationszentrums in Empfang genommen und erhalten eine Tablette zur Beruhigung (Prämedikation). Nach dem operativen Eingriff werden Sie in unserem Aufwachraum betreut, bis Sie wieder vollständig wach sind.

Wenn Sie keine Schmerzen mehr haben, keine Übelkeit besteht und Ihr Kreislauf und Ihre Atmung wieder zweifelsfrei stabil sind, werden Sie im ambulanten OP-Zentrum weiterbetreut. Hier wird Ihnen etwas zu essen oder trinken angeboten, damit sie wieder zu Kräften kommen. Ihre Angehörigen können Sie jetzt wieder in Empfang nehmen.

Wenn wir sicher sind, dass Sie keine Schmerzen mehr haben, dass keine Übelkeit besteht, Ihr Kreislauf stabil ist und seitens des operativen Eingriffs alles regelrecht ist, dann werden wir Sie in Begleitung Angehöriger nach Hause entlassen.

Bedenken Sie bitte, dass Sie bis 24 Stunden nach einer Anästhesie nicht selbstständig am Straßenverkehr teilnehmen dürfen und dass sichergestellt sein muss, dass nach dem operativen Eingriff und der Narkose immer jemand in der Nähe sein sollte, der Sie betreuen kann. Sollten sich irgendwelche Probleme einstellen, so sind wir rund um die Uhr erreichbar und für Sie da.

Nach der Operation

Intensivstation oder Aufwachraum

Nach einer Operation unter Allgemeinanästhesie oder Regionalanästhesie kommt der Patient in den Aufwachraum oder, falls notwendig, auf die Intensivstation.

Intensive Überwachung

Im Aufwachraum erfolgt durch speziell ausgebildetes Pflegepersonal und Anästhesisten eine intensive Überwachung aller wichtigen Körperfunktionen und falls erforderlich deren Therapie.

Fortsetzung der Schmerztherapie

Die schon während der Operation und Narkose begonnene perioperative Schmerztherapie wird fortgesetzt und so lange durchgeführt, bis der Patient schmerzfrei oder schmerzarm ist. Falls Übelkeit oder Erbrechen auftreten sollten, werden sie nach einem Stufenplan behandelt.

Grundlegende Bedürfnisse stillen

Normalerweise kann der Patient im Aufwachraum schon schluckweise Wasser oder Tee trinken. Insbesondere nach längeren Operationen kann es sein, dass der Patient friert. Um dies zu verhindern wärmen wir den Patienten mit einer speziellen Decke.

Besucher im Aufwachraum?

Besucher sind im Aufwachraum normalerweise nicht zugelassen. Allerdings werden in seltenen Fällen Ausnahmen gemacht (z.B. für die Eltern von frischoperierten kleinen Kindern).

Postoperative Akutschmerztherapie

Während eines Eingriffs sorgen wir mit der Anästhesie dafür, dass der Patient keine Schmerzen verspürt. Nach einer Operation (postoperativ) ist das Auftreten von Schmerzen sehr unterschiedlich ausgeprägt und hängt im Wesentlichen von der Art des Eingriffs und dem individuellen Schmerzempfinden ab.

In dem Zeitraum nach einer Operation ist eine gute Schmerzbekämpfung sehr wichtig: Sie sollen sich schnell wieder bewegen können (zur Vorbeugung einer Thrombose) und schmerzfrei tief durchatmen können (Vorbeugung einer Lungenentzündung).

Bei der postoperativen Schmerztherapie unterscheiden wir zwischen der Medikamentengabe (Tabletten, Zäpfchen, Infusionen), die den ganzen Körper betrifft (Systemische Schmerztherapie), und der regionalen Schmerztherapie.

Den ganzen Körper betreffende Medikamentengabe

Im Rahmen der systemischen Schmerztherapie bekommen Sie besonders bei kurzen Eingriffen schon vor oder während der Anästhesie ein Schmerzmittel als Tablette, Zäpfchen oder als Tropfinfusion verabreicht. Wenn nach größeren Eingriffen bzw. stärkerem Schmerzempfinden nach der Operation im Aufwachraum wieder Schmerzen auftreten, erhalten Sie über einen vor der Narkose angelegten venösen Zugang erneut ein stark wirksames und lang anhaltendes Schmerzmittel (meistens ein Opiod-Schmerzmittel). Diese Medikamentengabe kann auf der Station fortgesetzt werden. Dies geschieht dann anhand eines fest etablierten Schmerzkonzeptes.

Bei Operationen, bei denen mit längerem und höherem Schmerzmittelbedarf zu rechnen ist, können Sie eine sogenannte patientenkontrollierte Schmerzpumpe erhalten (patient-controlled-analgesia - PCA). Diese PCA-Pumpe ist mit einem Schmerzmittel gefüllt und wird an den venösen Zugang angeschlossen. Damit können Sie sich schon bei beinnenden Schmerzen mittels der Computer-gesteuerten PCA-Infusionspumpe jederzeit über eine einfache Knopfbedienung selbständig Schmerzmittel mit prompter Wirkung verabreichen. Durch individuell programmierbare Sicherheitsgrenzen wird eine Überdosierung dabei sicher verhindert.

Regionale Schmerztherapie

Ein regionales Schmerztherapieverfahren ist z. B. die Nutzung eines Periduralkatheters, den wir bevorzugt bei großen Eingriffen z. B. im Oberbauch, im Bereich des Brustkorbes, bei Gelenkersatzopertionen einsetzen. Über eine angeschlossene Infusionspumpe wird Ihnen dann kontinuierlich ein lokales Betäubungsmittel über den Periduralkatheter zugeführt, wodurch gezielt Schmerzen im operierten Bereich (z. B. im Bereich des Oberbauchs bei Eingriffen am Magen) ausgeschaltet werden können. Im Gegensatz zur systemischem Schmerzmitteln, die als Begleiterscheinung oft zu Müdigkeit führen, macht dieses Verfahren nicht müde.

Zur Kontrolle der Schmerzbehandlung und individuellen Anpassung gibt es einen Akutschmerzdienst unserer Klinik für Anästhesie, welcher durchgehend erreichbar ist.

Patientensicherheit

Prinzipiell ist eine Narkose heutzutage sehr sicher geworden. Die kontinuierliche persönliche Betreuung durch unser Anästhesieteam und die verbesserten technischen Möglichkeiten der Überwachung des Patienten sowie exakt steuerbare Medikamente haben das Anästhesierisiko deutlich verringert. Dadurch können heute auch Notfalloperationen und Eingriffe bei älteren oder sehr kranken Patienten sicher durchgeführt werden Wer sich einer Narkose für eine Operation unterziehen muss, wird von den Anästhesisten des Klinikums ständig überwacht, egal welches Anästhesieverfahren durchgeführt wird.

Vor einer Narkose klären wir unsere Patienten im Narkosevorgespräch (Prämedikationsgespräch) über die Risiken und wie sie vermieden werden können auf. Das Risiko an einer Narkose zu versterben ist in den vergangenen Jahren stark gesunken: Lag es im Jahr 1980 noch bei ca. 20 von 200.000, so liegt ist es heute bei nur noch 1 von 200.000 durchgeführten Narkosen.

Vermeidung von Risiken

Aspiration

Ein wichtiges, wenn auch geringes Risiko ist bei der Vollnarkose das der Aspiration, also der Übertritt von Magensaft bzw. Mageninhalt in die Lunge mit der Folge einer Lungenentzündung bzw. -schädigung. Bei einem gefüllten Magen ist dieses Risiko verständlicherweise größer. Deshalb ist das Einhalten der Nüchternheitsgrenzen vor der Operation so wichtig.

Zähne und Zahnprothesen

Der Zustand der Zähne ist auch für eine Narkose wichtig. Prothesen und lockere Zähne können Risiken beinhalten. Wir fragen deshalb im Narkosevorgespräch nach den Zähnen. Prothesen sollen deshalb vor Beginn der Anästhesie herausgenommen werden.

Herz-, Kreislauf- oder Beatmungsprobleme

Sehr selten sind ernste Herz-, Kreislauf- oder Beatmungsprobleme z. B. aufgrund einer allergischen Reaktion, worauf wir durch die permanente Überwachung aber sofort reagieren können.

Vorerkrankungen

Risiken, die durch besondere Vorerkrankungen bedingt sein können besprechen wir individuell im Prämedikationsgespräch mit den Patienten, genauso unsere besonderen Überwachungsmaßnahmen in solchen Fällen. Bei einer Regionalanästhesie ist keine Beatmung notwendig, weshalb das Risiko einer Aspiration nahezu komplett entfällt. Während des Prämedikationsgesprächs besprechen wir mit unseren Patienten auch die extrem seltenen Nebenwirkungen und beantworten alle Fragen.

Bluttransfusion

Bei den allermeisten Operationen ist keine Bluttransfusion notwendig. Erst wenn bei Operationen ein sehr hoher Blutverlust auftritt und das Leben des Patienten gefährdet ist, wird eine Bluttransfusion durchgeführt. Diese Entscheidung wird nicht leichtfertig sondern anhand anerkannter Kriterien getroffen. Wenn ein größerer Blutverlust vorherzusehen ist, überlegen wir schon vor der Operation, ob fremdblutsparende Maßnahmen eingesetzt werden können.

Cellsaver

Es besteht bei einigen Eingriffen die Möglichkeit, im Operationsgebiet abgesaugtes Blut aufzufangen, zu filtern und dem Patienten wieder zurückzugeben (Einsatz eines sogenannten Cellsavers). Bei bestimmten Operationen z. B. in entzündeten Gebieten ist dies wegen der Gefahr einer Keimverschleppung allerdings nicht möglich.

Blutkonserven

Natürlich sind alle Blutkonserven auf HIV-Erreger (AIDS) oder Hepatitis-Erreger getestet. Trotzdem kann das Risiko einer Infektion mit verschiedenen Erregern nicht mit hundertprozentiger Sicherheit ausgeschlossen werden, da der extrem seltene Fall eintreten kann, dass ein Blutspender sich kurz vor der Blutspende angesteckt hat. Die Infektion kann er dann bereits weitergeben, ohne dass sich diese in seinem Blut nachweisen lässt. Dadurch kommt ein sogenanntes "Restrisiko" zustande. Das Risiko in Deutschland, sich durch eine Blutübertragung mit HIV anzustecken, beträgt jedoch nur ca. 1 auf 1 Million Transfusionen.

Verhinderung einer Auskühlung

Prinzipiell besteht bei jeder Operation das Problem einer möglichen Auskühlung des Patienten. Dies hat verschiedene Ursachen, die mit der Herabsetzung von körpereigenen Schutzmechanismen während der Anästhesie, mit der Hautdesinfektion, der Eröffnung des Operationsgebietes und mit der Flüssigkeitszufuhr durch Infusionen in Zusammenhang stehen.

Eine konsequente Prophylaxe eines solchen Abfalls der Körpertemperatur fördert nicht nur das Wohlbefinden des Patienten nach dem Eingriff, sondern reduziert zusätzlich den möglichen Blutverlust und das Risiko von Entzündungen.

Aus diesem Grunde legen wir außerordentlichen Wert darauf, eine Auskühlung des Patienten durch eine Kombination verschiedener Maßnahmen von vornherein zu verhindern. Hierzu erhalten unsere Patienten vorgewärmte Frotteedecken, während der Operation werden Patienten zusätzlich mit speziellen Decken und Warmluftgebläsen in ein warmes Luftkissen eingehüllt und Infusionen sowie Blutkonserven werden optimal vorgewärmt.

Prophylaxe von Übelkeit und Erbrechen

Grundsätzlich besteht nach Operationen in Allgemeinanästhesie die Möglichkeit, dass Patienten Übelkeit empfinden. Dieses Phänomen hängt von verschiedenen individuellen Faktoren ab.

Durch moderne Anästhesieverfahren und die Gabe vorbeugender Medikamente kann diese unangenehme Begleiterscheinung in ihrer Häufigkeit stark reduziert werden. Wir wenden daher grundsätzlich eine Reihe von Maßnahmen an, um einer Übelkeit vorzubeugen. In Abhängigkeit von der Anästhesieform und der persönlichen Veranlagung des Patienten kommen verschiedene Medikamente stufenweise zum vorbeugenden Einsatz.

Im Rahmen des Prämedikationsgesprächs sollten Sie daher besonders darauf hinweisen, falls nach einer früheren Anästhesie schon einmal Übelkeit oder Erbrechen aufgetreten ist oder sie besonders unter einer Reisekrankheit leiden.

Fachbegriffe kurz erklärt

  • Allgemeinanästhesie: Narkose = Schmerzausschaltung des gesamten Körpers; schlafähnlicher Zustand
  • Ambulantes Operieren: Sie können noch am Tage der Operation das Krankenhaus verlassen.
  • Anästhesie: Ausschalten von Schmerz-, Temperatur- und Berührungsempfinden durch Medikamente
  • Aspiration: Einatmung von Erbrochenem
  • EKG: Elektrokardiogramm = Untersuchung der Herzfunktionen
  • Hyperthermie, maligne: Narkosefieber
  • Infusion: Zufuhr von Medikamenten oder Flüssigkeit über eine in die Vene gelegten dünnen Plastikschlauch (--> Katheter)
  • Injektion: Einspritzung
  • Katheter: dünner Kunststoffschlauch
  • Lokalanästhesie: Örtliche Betäubung
  • Magensonde: Plastikschlauch, der durch ein Nasenloch über die Speiseröhre in den Magen führt, z. B. zur künstlichen Ernährung
  • Maske: Gesichtsmaske aus Kunststoff, über die während der Operation ein Sauerstoff Narkosegasgemisch zugeführt wird
  • Opioide: starke Schmerzmittel
  • PCA: Patientenkontrollierte Analgesie - der Patient kann sich selbst über eine Spritzenpumpe ein Schmerzmittel verabreichen
  • Periduralanästhesie: Betäubung einer Körperregion unterhalb der Schlüsselbeine durch Injektion eines Betäubungsmittels in den Raum über der harten Rückenmarkshaut
  • Plexusanästhesie (axilliär): Betäubung von Arm und Hand durch Einspritzen des Betäubungsmittels in die Achselhöhle
  • Plexusanästhesie (interskalenär): Betäubung von Oberarm und Schulter durch Einspritzen des Betäubungsmittels in die Halsmuskulatur
  • Postoperativ: nach der Operation
  • Regionalanästhesie: Betäubung eines größeren Körperabschnitts
  • Sedierung: Dämmerschlaf
  • Spinalanästhesie: Betäubung der Region unterhalb des Bauchnabels durch Injektion eines Betäubungsmittels in den Flüssigkeitsraum, der das Rückenmark umgibt
  • Tubus: Plastikschlauch, der als Beatmungshilfe in die Luftröhre eingeführt wird (Intubation)

 

 

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